Finanzen

Zum Artikel "Wo die Welt bestechlich ist" und zur Position Luxemburgs und der Schweiz auf der Transparency-Rangliste (TV vom 6. Dezember):

Nach dem aktuellen Korruptionsbericht von Transparency International, bei dem die Korruption bei Amtsträgern und Politikern hinterfragt und gemessen wird, steht Deutschland auf Platz 13 von 176 Ländern, ein Wert, mit dem ein Deutscher grundsätzlich glücklich, wenngleich nicht zufrieden sein kann. Und wenn in der Presse dann auch noch mitgeteilt wird, dass Griechenland auf Platz 94 abgerutscht ist, bestätigt dies auch das aktuelle Gefühl, das uns Europäer nunmehr auch finanziell belastet. Hier gibt es noch viel zu tun. Erschreckt habe ich mich jedoch, als ich in der Gesamtliste erkennen musste, dass direkt vor Deutschland, also auf Platz zwölf, Luxemburg geführt wird und die Schweiz sogar Rang sechs erklommen hat. Korruption und korrupte Beamte gibt es in diesen Ländern nicht oder nur sehr selten, wenngleich Schwarzgeld und Steuerhinterziehung zulasten anderer Länder nicht nur toleriert, sondern sogar staatlich gefördert werden. Eine aktuelle Liste der weltweit existierenden Steueroasen ist - selbst auf der Seite der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) - nicht zu finden, da Politiker trefflich darüber diskutieren, was überhaupt eine Steueroase ist und mit allen Mitteln verhindern, dass gerade ihr Land auf irgendeiner Liste erscheint, die in Richtung grau oder noch dunkler gefärbt ist. Vielleicht deshalb die Forderung der Europäischen Union vom vergangenen Monat, eine Liste der Steueroasen selbst erstellen zu wollen. Zwar würde das gesamte griechische Schwarzgeld bei Banken und anonymen Gesellschaftsformen in Luxemburg und der Schweiz wahrscheinlich nicht ausreichen, die dortigen Staatsschulden auszugleichen; aber weshalb ist dies kein Anreiz einer gemeinsamen Europapolitik? Es läuft viel schief - nicht nur in Griechenland, sondern auch in Europa, und die Schweiz und Luxemburg sind Teil Europas. Oder liegt es wirklich nur an der Sichtweise, dass nicht Staaten, sondern nur deren Amtsträger korrupt sein können? Heinz Weber, Tawern

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