Finanzen

Zum Artikel "Neues Steuer-Abkommen entlastet die Luxemburg-Pendler" (TV vom 27. Mai):

Meinung

Als Zahlmeister immer gern gesehen
Es gibt Firmen, die stolz darauf sind, im Inland zu produzieren, hier Arbeitsplätze zu schaffen und Steuern in Deutschland zu zahlen und sich dazu bekennen. Firmen, die versuchen, Lebenssachverhalte so zu gestalten, dass weder hier noch dort Steuern gezahlt werden. Berater, die Firmen Konstrukte im Ausland verkaufen, mit denen erreicht wird, dass kaum Steuern gezahlt werden müssen. Es gibt aber auch deutsche Arbeitnehmer, die sich über Spielchen deutscher Unternehmer luxemburgischer Firmen ärgern, die auf ihrem Rücken ausgetragen werden, ebenso wie über Nachbarn mit gelben Nummernschildern, von denen sie wegen ihrer Bedenken noch verhöhnt werden. Und es gibt einen von deutschen Bürgern gewählten Bundestagsabgeordneten, der von deutschen Steuergeldern bezahlt wird, sich jedoch einseitig und pressewirksam für luxemburgische und gegen deutsche Interessen einsetzt. Es ist durchaus verständlich, dass niemand gerne Steuern bezahlt; genauso nachvollziehbar ist aber auch die Tatsache, dass die allermeisten Steuerzahler weniger Steuern zahlen müssten, wenn jeder den Anteil bezahlen würde, der tatsächlich auf ihn entfällt. Und genau hier machen auch in einem vereinten Europa politische Grenzen immer noch einen Unterschied. Das Argument, Steuern ja in Luxemburg zu bezahlen, geht fehl, weil eben kein Wahlrecht, sondern vielmehr eine Steuerpflicht besteht, dort Steuern zahlen zu müssen, wo und wann diese entsprechend den geltenden Gesetzen tatsächlich entstehen. Diese Kontrollaufgabe ist dem Finanzamt zugewiesen; in diesem Zusammenhang von Kriminalisierung und Hetzjagd zu sprechen, liegt absolut daneben. Realität ist auch, dass deutsche Arbeitnehmer luxemburgischer Firmen vermehrt Verkehrswege zwischen Trier und Berlin bauen, damit neben luxemburgischen Lastwagen auch Bundestagsabgeordnete angemessen pendeln können; Realität ist aber auch, dass diese Straßen ausschließlich mit deutschen Steuergeldern bezahlt werden. Zum Schluss noch der Hinweis: Deutschland ist als Zahlmeister immer gern gesehen, auch wenn unklar ist, wo das Geld herkommen soll. Heinz Weber, Tawern

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