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Zur Euro-Krise und zur Aufgabe der Europäischen Zentralbank:

Meinung

Missverhältnis im System
Der Wirtschaftswissenschaftler Jürgen Stark, Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), deren Auftrag es ist, die gemeinsame Währungsstabilität zu schützen, konnte nicht verantworten, dass die EZB jetzt Milliardenschulden Griechenlands, Portugals und Spaniens aufkauft - ohne Gegenleistung, ohne Begrenzung. Schon im Frühjahr erwog er gemeinsam mit dem damaligen Bundesbankpräsidenten Axel Weber, die Notenbank zu verlassen. Als diese im August begann, auch spanische und italienische Anleihen zu kaufen, war für ihn das Maß voll und er kündigte. Er weiß, dass für die Vermögensrisiken in dreifacher Milliardenhöhe, verursacht durch die jetzige unverantwortliche Politik der EZB, Deutschland mithaftet. Im Direktorium der Zentralbank sitzen der Franzose Trichet, ein Spanier, ein Italiener, ein Portugiese und wir, alle mit gleichem Stimmrecht. Diese Missverhältnisse im System dürfen wir nicht mehr akzeptieren. Griechenland, das zu Zeiten Kohls trotz bekannter Betrügereien aufgenommen wurde, muss die Währungsunion jetzt freiwillig verlassen. Dieser Schritt wäre nicht alternativlos. Die Diskussion über immer größere Rettungsschirme muss aufhören. Es wird sonst ganz sicher das eintreten, was wir Deutsche schon mehrmals erlebt haben und sehr fürchten: eine massive Geldentwertung, die zum völligen Vertrauensverlust in die Politik führen wird und zum Schaden der bürgerlichen Gesellschaft. Marie-Luise Niewodniczanska, Bitburg

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