Gesellschaft Finger weg von der Hymne

Zum Artikel „Ramelow eckt mit Debatte über neue Hymne an“ und zum Kommentar „Keine neue Nationalhymne“ (TV vom 9. Mai) schreiben Josef Käser und Josef Bach:

Unsere Hymne soll so bleiben, wie sie ist. Sie ist das Lied der Deutschen, ob sie in Ost oder West leben oder anderen Teilen der Welt.  Ob sich einige damit identifizieren können oder nicht, ich denke beim Singen unserer Hymne jedenfalls nicht an Nazi-Aufmärsche oder dergleichen.

Bedenklicher stimmt mich aber die Tatsache, dass ein Teil der Bürger (Ost und West) den Text unserer Hymne nicht oder nur teilweise kennen. Hier wäre die Kritik von Bodo Ramelow angebracht gewesen. Eines sollte er bei aller Kritik nicht vergessen, auch der Text der ersten Strophe war von dem Verfasser nicht als Großmannssucht oder Weltbeherrschung gedacht, sondern aus Liebe und Respekt zu seinem Vaterland. Andere Vorschläge, gleich aus welcher Richtung sie stammen, ob „Auferstanden aus Ruinen“ oder „Völker, hört die Signale“ kann Herr Ramelow ja im stillen Kämmerlein anstimmen, aber von unserer Hymne soll er bitte die Finger lassen. Auch sollten Änderungen des Textes der dritten Strophe nicht angedacht werden. Einigkeit und Recht und Freiheit, das ist unsere Hymne, und dabei soll es bleiben.

Josef Käser, Daun

Normalerweise müsste es heißen: Das Notwendigste zuerst, danach können wir über alles andere streiten. Jetzt fällt Herrn Ramelow ein, dass beim Abspielen oder Mitsingen Erinnerungen an das Nazi-Regime wachwerden. Dies war sicherlich eine schlimme Zeit, die Deutschland und der Welt viel Unheil und Schaden in jeder Hinsicht gebracht hat.

Ich muss Herrn Ramelow fragen, was war danach in Ostdeutschland? Die DDR war ein Unrechts- und Mörderstaat. Die Menschen wurden geknechtet und belogen und betrogen. An der innerdeutschen Grenze galt ein Schießbefehl, an diese Vergangenheit sollte er denken, wenn er etwas ändern will. Die Bonzen in der DDR lebten in „Saus und Braus“, dagegen musste der Normalbürger alle möglichen Einschränkungen hinnehmen, Unschuldige, die nur die Freiheit wollten,  wurden gefoltert und umgebracht.

Sicherlich war die Wiedervereinigung gut und wünschenswert und ist mehr oder weniger unblutig abgelaufen. Dies war keineswegs nur ein Erfolg des Aufstandes, sondern dem wirtschaftlichen und finanziellen Zusammenbruch der DDR und der Sowjetunion geschuldet. Glauben Sie wirklich, dass die Bonzen in der DDR und die Führung in Moskau dies sonst geduldet hätten? Die DDR war ein gläubiger Vasalle der Sowjetunion und hat zeitweise mit Unwahrheiten auf die Westler geprügelt.

Herr Ramelow, Sie haben in Thüringen noch viel zu erledigen, tun Sie das und lassen Sie uns mit unnötigen Hymnen-Diskussionen in Ruhe. Ab an die Arbeit, die Hymne ist in Ordnung, muss nur befolgt werden. Wir haben leider in der Welt genug „Verrückte“, die unser wertvollstes Gut, den Frieden, infrage stellen.

Josef Bach, Birresborn

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