Politik Folgenschwere Irrtümer

Zu den Artikeln „Alle im Bundestag empört über die AfD“ (TV vom 21./22. November), „Lewentz fordert, AfD genauer unter die Lupe zu nehmen“ (TV vom 26. November) und zu weiteren Beiträgen zum Thema schreibt Joachim Lichter:

Ich möchte Bezug nehmen auf die jüngsten Vorfälle im Bundestag, bei denen AfD-nahe Internet-Propagandisten Abgeordnete und Minister belästigten.

Diese Situation zeigt, wie sehr demokratische und gesellschaftliche Normen bereits erodiert sind. „Alternative Medien“ (ob aus St. Petersburg oder der deutschen Diaspora), Verschwörungsmythiker und allzu eigennützige Internet-Brandstifter sind sinnbildlich die pöbelnden, prügelnden und schließlich aufmarschierenden Steigbügelhalter der neuen und alten Rechten, deren Wildlederjacken weiterhin salonfähig bleiben sollen.

Jeder, der mit diesen Antidemokraten nichts zu tun haben möchte, muss jetzt für seine Überzeugung eintreten. In der Familie, im Freundeskreis, der Dorfgemeinschaft, im Arbeitsumfeld, im Netz. Jetzt, zu einem Zeitpunkt, wo wir durch demokratische Mittel diesen Irrweg eindämmen können, um die Probleme, die unsere Gesellschaft destabilisieren, gemeinsam zu lösen.

Mein Vater musste als Kind in Bettingen von Keller zu Keller flüchten, mein Großvater starb in Russland, mein Onkel starb an den Folgen der mangelnden medizinischen Versorgung nach dem Krieg, was alle Angehörigen auf Jahrzehnte traumatisierte.

Vielleicht hielten 1930 besorgte Bürger aus der Mitte der Gesellschaft das Szenario der nachfolgenden Jahre auch nicht für möglich, aber heute lehrt uns der Lauf der Geschichte, dass abwartendes, opportunistisches Verhalten und auch Mitläufertum folgenschwere Irrtümer waren.

Joachim Lichter, Bettingen

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