Forum

"Die ganze Welt ist eine Bühne, und alle Frauen und Männer bloße Spieler" (Shakespeare, Wie es euch gefällt). Drei Leser, drei Anliegen, drei Antworten: Anni Zenner aus Eschfeld schickt einen Brief und fünfzig Euro in bar: Ich möchte Ihnen einen Bericht zukommen lassen, der sich von anderen unterscheidet.

Gerade deshalb finde ich ihn wichtig. Unterwegs im südbelgischen Grenzgebiet blieb unser Auto mit einer Reifenpanne liegen. Bald kam ein junges Paar hinzu und bot seine Hilfe an, wobei sich herausstellte, dass das Bordwerkzeug nicht auf die Radmuttern passte. Was nun? Beide gingen davon und kamen mit einem Dritten zurück, dem man den Profi von weitem ansah. Kurz und (wirklich) gut, nach fünf Minuten war der Reservereifen montiert. Ich bot den Helfern meinen Dank in Form einer Geldspende an, für eigene Zwecke oder einen sogenannten guten, was sie sehr energisch ablehnten - ich sollte dies tun, was hiermit geschieht. Ich bitte Sie, die beiliegende Summe dahin zu überweisen, wo sie am nötigsten gebraucht wird. Liebe Frau Zenner, eine schöne Bescherung, besten Dank! Wir haben Ihre Spende an die Aktion "Meine Hilfe zählt" weitergeleitet. Damit werden soziale und kulturelle Projekte in der Region, aber auch in Afrika und Asien unterstützt. Der Volksfreund berichtet laufend darüber. Manfred Rosar aus Ralingen schreibt: Per Post hat mich eine anonyme Zuschrift auf meinen Leserbrief zur Ehrensold-Debatte erreicht. Der Inhalt: "Ihr Neidsäcke, kein Argument. Was hat der Mann denn falsch gemacht? Alles wird niedergetrampelt. Sparkassendirektoren bekommen das Gleiche, egal! Wer Hirn hat, sollte es einschalten!" Natürlich gibt es Menschen, die anderer Meinung sind. Das respektiere ich. Wenig Respekt empfinde ich für Menschen, die solche Briefe anonym an Leserbriefschreiber adressieren. Es geht nicht um Neid - jedem Bundespräsidenten, der seine Arbeit über die gesamte Amtsdauer ordentlich macht, sei der Ehrensold gegönnt. Ich hätte meine Position gern ausführlich begründet, was in einem Leserbrief aus Platzmangel oft nicht möglich ist - aber wenn jemand zu feige ist, seine Adresse zu notieren ... Ich wäre dankbar, wenn Sie dies abdrucken würden mit dem Hinweis, dass es schlechter Stil ist, keinen Absender anzugeben. P. S.: Dieser Mensch weiß offensichtlich genau, wo ich wohne ... muss ich mich jetzt sorgen ... ist es gar gefährlich, Leserbriefe zu schreiben ...?! Lieber Manfred Rosar, die Meinung ist frei, dafür kämpfen wir. Wer sich an gesellschaftlichen Debatten beteiligt (Leserbriefe!), beweist Mut und Engagement. Diese Traute besitzen nicht alle Menschen. Manche bleiben lieber unerkannt, versorgen Journalisten mit Insiderwissen, erzählen Anekdoten, witzeln, scherzen, frotzeln. Wenn\'s beliebt. Ich amüsiere mich königlich, wenn der geheimnisvolle "Franz Adlerblick aus der Südeifel" mal wieder eine Botschaft übermittelt - samt einem Schwank aus seinem Leben. Einfach so, nicht zur Veröffentlichung bestimmt. Einige andere Spezis tun es ihm gleich. Schluss mit lustig ist allerdings, wenn die fiese Sorte der anonymen Allesbesserwisser auf den Plan tritt. Finsterlinge, die aus dem Hinterhalt geifern und giften, ohne sich zu outen. Jedes weitere Wort über diese ungezogenen Lümmel wäre eins zu viel. Lassen Sie sich bloß nicht ins Bockshorn jagen! Eduard Pelzer aus Irrel erklärt: Sehr geehrter Herr Reinhart, die Ausgabe vom vergangenen Wochenende treibt mich dazu, einmal für positiv empfundene Beiträge zu danken und den Volksfreund (ausnahmsweise) zu loben. Es dürfte Ihnen in Erinnerung sein, dass ich mich öfters über Inhalte und/oder Gestaltung (zum Teil heftig) beschwert habe, weil ich von meiner Zeitung ein gewisses Niveau und keinen Boulevardcharakter erwarte. Ein besonderes Dankeschön für den Artikel "Ökomode wird immer beliebter - Kunden fragen öfter nach natürlichen Materialien und sozialen Standards bei Herstellung". Sie erinnern sich vielleicht, dass ich, veranlasst durch eine Ihrer Aussagen in einem früheren "Forum", darauf hingewiesen habe, dass der TV bis jetzt bedauerlicherweise zu der menschenunwürdigen Situation von Arbeitern in den Billiglohnländern schweigt. Ich hatte die Vermutung geäußert, dass dies aus Angst vor Anzeigenverlusten geschieht. Danke auch für die regelmäßig erscheinenden Beiträge "Mensch ..." (mittwochs), "Eifel-Einsichten" von Fritz-Peter Linden (samstags), die Seite "Luxemburg" (samstags) und Ihr "Forum" (samstags), dem ich wohlgemerkt keineswegs immer zustimme. Eine Anregung zu Ihrem jüngsten Beitrag: Wäre es nicht eine lohnende Sache, wenn aus Ihrem sicherlich reichen Fundus eine Dokumentation mit sinnverändernden oder -entstellenden Satzfehlern aufgelegt würde? Ich kann mir vorstellen, dass so etwas auf breites Interesse stoßen würde. Lieber Herr Pelzer, vielen Dank für die wohlwollend-kritische Begleitung unserer Arbeit. Angst vor Anzeigenverlusten spielt bei der Themenwahl und -bearbeitung grundsätzlich keine Rolle. Diese Zeitung ist unabhängig. Freilich kommt es vor, dass wichtige Informationen fehlen - jedoch nicht, weil aus Rücksicht auf Werbekunden zensiert würde. Sondern weil, zum Beispiel, die Redaktion eine Nachricht als nicht so bedeutsam einschätzt. Weil die Recherche nichts Spannendes zutage fördert. Weil das Blatt, ganz platt gesagt, aus allen Nähten platzt. Nicht verwunderlich angesichts der ungeheuren Menge an Meldungen, die jeden Tag auf uns einprasselt. Zu Ihrem Vorschlag einer Publikation über die satan archäolügenialkohöllischen Fehler: Schau\'n mer mal ... Herzliche Grüße! Peter Reinhart, stellvertretender Chefredakteur E-Mail: forum@volksfreund.de Die Kolumnen im Internet: http://forum.blog.volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort