Automobil Für den deutschen Michel

Zum Artikel „Fahrfreude auch im elektrischen BMW X3“ (TV vom 12./13. Dezember) schreibt Joachim Sels:

Schon das im Titel verwendete Wörtchen „auch“ lässt erahnen: Die deutsche Autoindustrie hat es einfach immer noch nicht verstanden. Denn ein im Jahr 2003 für den Einbau eines im Vergleich zum Elektromotor viel größeren Sechs-Zylinder-Motors konzipiertes Auto kann keine sinnvolle Basis für ein auf maximale Energieeffizienz getrimmtes Elektrofahrzeug mit Markteinführung 2020/21 sein. Siehe auch Mercedes EQC. Schon der gewonnene Platz unter der Motorhaube durch Wegfall vieler überflüssiger Systeme sollte für eine Optimierung der Aerodynamik verwendet werden. Und das fängt beim Karosserie-Design an. Schaut man sich das Leergewicht von 2,2 Tonnen an, dann kann es einem wirklich nur übel werden. Ein nettes Zweitauto mit Münchner Schicki-Micki-Flair, aber bestimmt kein innovativer Beitrag zur Elektromobilität, geschweige denn zur Verlangsamung des Klimawandels oder ernsthafte Konkurrenz für Elon Musk: reine (Symbol-) Modellpolitik für den deutschen Michel.

Wenn selbst solch ein hochpreisiges Auto schon nicht mehr in Deutschland, sondern im Land der vorbildlichen Menschenrechte, China, gebaut wird, dann werde ich mir genau so ein Auto garantiert nicht kaufen (oder leasen). Ich warte auf einen Tesla made in Germany. Damit leiste ich einen Beitrag zum Erhalt von in Berlin abgebauten Arbeitsplätzen der „Old German Automotive Industry“ und bekomme dafür ein richtiges Elektroauto. Ein bisschen lasse ich mich dieses „Germany First“ gerne kosten. Und damit verstoße ich auch nicht gegen GG Art. 14 (2): „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“

Joachim Sels, Ralingen