Wirtschaft Geburtstag einer Toten

Zu unserem Artikel „Eine schwierige Lobbyarbeit für die ganze Region“ (TV vom 23. August) schreibt Daniel Karl, Igel:

Der TV feiert mit dem Artikel über Initiative Region Trier den Geburtstag einer Toten. Der verstorbene TV-Redakteur Dieter Lintz schrieb 2011 über die „Neustrukturierung“: „…wird die IRT in ihrer bisherigen Form zu Grabe getragen.“ Lintz hatte recht. Die Landesregierung hatte mit der Abschaffung der Regierungsbezirke eine schlimme Fehlentscheidung getroffen. Nicht nur wurde an die Stelle der von den Preußen perfektionierten, subsidiarisch-hierarchischen Verwaltungsstruktur ineffizienter und nicht reformfähiger Murks gesetzt, auch die regionalen Strukturen wurden im Europa der Regionen zerschlagen. Die IRT war für die Bereiche Kultur, Tourismus und Wirtschaft die Chance, diesen gravierenden Mangel regionalen Denkens und Handelns aufzufangen. Man war auf einem guten Weg, hatte ein Zukunftskonzept ausgearbeitet, und doch scheiterten die Bemühungen.

Professor Vallée wird im Lintz-Artikel mit den Worten zitiert: „Es hängt vieles von den handelnden Personen ab.“ Wohl wahr! Die Kleingeistigkeit von Oberbürgermeistern und Landräten machte den Plan zunichte. Sie hätten auf Kompetenzen und Personal verzichten müssen, die Kammern fürchteten um ihren Einfluss.

2011 forderte Dieter Lintz, dass die Region die „Reset-Taste“ drückt und neu durchstartet. Geschehen ist nichts, im Gegenteil. Unsinnige Naturraum-GmbHs wie die Eifel Tourismus GmbH handeln in Strukturen wie kein Tourist denkt. Auch die Stadt Trier könnte deutlich mehr Besucher haben, wenn es eine Regionalvermarktung gäbe.

Die IHK hatte ihre kulturtouristische Inkompetenz bei der Aufgabe der Antikenfestspiele unter Beweis gestellt und ist heute nicht weiter. Die Landkreise hinken ohnehin hinterher. Jüngstes Beispiel ist der erbarmungswürdige Umgang mit der Globus-Ansiedlung. Ohne Regionalisierung wird nichts vorangehen. Dieter Lintz fehlt!

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