leserbriefe Gegen die Willkür der Riesen

Zum Artikel „Viele Kommunen wollen sich von RWE trennen“ (TV vom 9. Juli) schreibt Rainer Meyer:

In dem Beitrag wird über billigen Strom spekuliert. Da das Gesetz des freien Marktes eine günstige Dienstleistung (Strompreis) garantiert, kann durch die geplante Fusion von RWE und Eon der Strompreis nicht billiger werden. Nein, das Gegenteil wird sich einstellen, es entsteht ein mächtiger Energiekonzern (Monopolist), der nur eins im Sinn hat: Gewinnmaximierung auf Kosten des Verbrauchers.

Die Investition in das Kohlekraftwerk in Hamm war ein großer Fehler, die Stadt Trier hat das zwar etwas spät erkannt, jedoch noch rechtzeitig die Reißleine gezogen. Damit hat auch das Umdenken  begonnen. Für den Rückkauf des örtlichen Stromnetzes gibt es viele gute Gründe – die Gewerbesteuer, mehr Bürgernähe bei der Stromversorgung oder auch die Ökologie. Deswegen finden viele Städte und Gemeinden zunehmend Gefallen daran, denn sie sind unzufrieden mit den etablierten Versorgern und bestrebt, durch eine Netzübernahme wieder Einfluss auf ihre Infrastruktur zu gewinnen. Neue Gestaltungsmöglichkeiten sind ein entscheidendes Argument für mehr Kundennähe. Denn das eigene Unternehmen der Stadt (in Trier: SWT) spült dann eine schöne Summe Gewerbesteuer in die Stadtkasse. Viele Kommunen haben festgestellt, dass sie mit den Konzessionsverträgen über ein scharfes Schwert verfügen, mit dem sie sich gegen die Willkür der Energie-Riesen wehren und ihre Versorgung wenigstens ein Stück weit wieder selbst in die Hand nehmen können. Der Stadt Trier und allen anderen Kommunen, die sich mit diesem Thema beschäftigen, bleibt nur zu raten, die Anteile von RWE zurückzukaufen.

Rainer Meyer, Weinsheim

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