Geschichte mit Moral verwechselt

Zum Artikel "Nazi-Spruch: Herman muss gehen" (TV vom 10. September):

Vor nicht allzu langer Zeit hat der Leiter einer Landesdienststelle einem ausländischen Mitbürger mit den Worten gedroht: "Ich werde dafür sorgen, dass Sie aus diesem Lande vertrieben werden!" Außer dem Betroffenen und einigen Freunden hat sich niemand über diese menschenunwürdige Äußerung aufgeregt. Kein Ministerium hat diesen Herrn gerügt, geschweige denn von seinem Posten abberufen, obwohl seine Drohung allen Zuständigen bekannt gemacht wurde. Wer jedoch in diesem Land eine Aussage gegen die verordnete Geschichtsauffassung wagt, wird ohne Chance auf Anhörung und Verteidigung seines Standpunktes in die rechte Ecke geschoben und sofort mundtot gemacht.Die Berufung auf Artikel 5 des Grundgesetzes oder Artikel 3 der Deklaration der Vereinten Nationen zur Beseitigung von Intoleranz und Diskriminierung nützt in so einem Falle überhaupt nichts. In einem Staat, der unaufhörlich "Geschichte mit Moral verwechselt" und gesetzlich verordnen muss, was seine Bürger geschichtlich zu glauben haben, sieht es um die historische Wahrheit düster aus.Ein kluger geschichtsbewusster, frisch gebackener Oberschüler fragte mich kürzlich, ob er denn allen Ernstes noch glauben könne, was in seinem Geschichtsbuch steht. Wir haben während der Trierer Museumsnacht stundenlang darüber diskutiert. Wer in diesem Staat nach der geschichtlichen Wahrheit sucht, landet unweigerlich in den Fängen des Verfassungsschutzes. Einzig das Reizwort "Preußen" brachte seinerzeit die Berlin-Brandenburg-Abstimmung zu Fall. Die Liste der gestrauchelten Bundestagsabgeordneten und Minister, die sich außerhalb der verordneten Geschichtsauffassung äußerten, ist in diesem Lande ellenlang.Nutznießer dieser staatlich verordneten grundgesetzwidrigen und permanenten Gesinnungsvergewaltigung sind einzig die, die wir absolut nicht wollen. Wer gegen Rechts wirklich etwas ausrichten möchte, der muss sich schleunigst von der "political correctness" verabschieden. Es ist bereits fünf vor zwölf!Hanns-Georg Salm, Gondenbrett medien

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