Geschichte

Zum Artikel "Gedenken an die Opfer des Holocaust" (TV vom 28. Januar) diese Meinung:

Auch in diesem Jahr gedachten Bund, Länder und Kommunen am 27. Januar der Opfer des nationalsozialistischen Terrors. Im heimatlichen Raum bringen besonders die Aktivitäten des Emil-Frank-Instituts, der AG Frieden, das Dokumentations- und Begegnungshaus auf dem Gelände des ehemaligen SS-Sonderlagers Hinzert, die Ausstellung und Führung im Trierer Stadtmuseum zu "Trier unterm Hakenkreuz" wie brennende Fackeln der Erinnerung und Mahnung Licht in das dunkelste und zwölf Jahre dauernde Kapitel deutscher Geschichte. Die Initiatoren und Stifter der Stolpersteine, die der Kölner Künstler Gunter Demnig als Gedenktafeln aus Messing in die Gehwege bundesweit vor den ehemaligen Wohnhäusern der deportierten Opfer einbringt, verdienen große Anerkennung für die Erinnerung an Bürger, die unter uns lebten. Dazu gehören auch die Opfer des von verbrecherischen Hirnen ausgedachten "Euthanasie"-Programms. Geistig Behinderte und an psychischen Krankheiten leidende Menschen wurden in den Gaskammern von Hadamar (Hessen) ermordet. Quälende Erkenntnis war über 50 Jahre meines Lebens das Schweigen, Leugnen, Lügen und Ignorieren sowie die Blindheit, Ignoranz und das fehlende Mitgefühl den Millionen Opfern und Überlebenden des Holocaust gegenüber - trotz aller Gedenkveranstaltungen, der ausführlichen Berichterstattung, neuester Forschungsergebnisse sowie tausendfacher persönlicher Schilderungen. Der Holocaust - im Jüdischen Shoah (Brandopfer) - wurde inmitten einer modernen Gesellschaft konzipiert und in die Tat umgesetzt, das heißt: in einer hoch entwickelten Zivilisation und einem Umfeld auch außergewöhnlicher kultureller Leistungen. Daher muss er nach wie vor als Problem unserer Gesellschaft betrachtet werden. So lange Synagogen und jüdische Gemeindehäuser immer noch polizeilichen Schutzes bedürfen, Freundschaften und Kontakte an dem Thema - einschließlich der Diskussion über den israelisch-palästinensischen Dauerkonflikt - leiden und nicht selten zerbrechen, Bürger, die Stellung beziehen, telefonisch und brieflich anonym bedroht und verhöhnt werden (welch ein Triumph ist das für den Diktator Hitler, sein verbrecherisches Regime und alle Alt- und Neonazis!), so lange ist es wichtig und richtig, sich zu erinnern, nicht zu vergessen und sich gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus zur Wehr zu setzen. Besonders bei der jüngeren Generation müssen die Mahnung "Wehret den Anfängen" und der Leitspruch "Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit" fest im Bewusstsein verankert bleiben. René Schenten, Trier

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