geschichte

Zu "Grab von Hitlers Stellvertreter entfernt" (TV vom 22. Juli) schreibt dieser Leser:

Meinung

Das Volk muss nicht alles wissen
Nachdem der Top-Terrorist Osama Bin Laden erschossen wurde, fanden weltweit Politiker lobende Worte. Sofort kam aber in Deutschland bis hin zu den Kirchen Kritik auf, dass dieser Tod fast schon einer Hinrichtung nahekam, egal wie richtig die Maßnahme wahrscheinlich war, nicht verherrlicht bzw. gelobt werden darf. Aber das Thema ist abgehakt und im Meer versenkt. Jetzt, über 66 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, wurde der letzte alliierte Kriegsgefangene und ehemalige Stellvertreter Hitlers, Rudolf Heß, leider auch eine geschichtliche Größe aus dieser so düsteren Zeit, ausgebuddelt, verbrannt, und die Asche soll über dem Meer an unbekannter Stelle verstreut werden. Soll dieser Ausgrabungsakt schon als dilettantische politische Störung der Totenruhe benannt werden, und welche staatliche Behörde oder Partei hat diese Maßnahme angeordnet? Eigentlich stellt dieser Akt eine unchristliche Haltung dar. Sogar Judas als der Verräter des Jesus Christus an die Römer, wurde in der Nähe von Jerusalem auf dem sogenannten Bluts acker, nach dem er sich erhängt hatte, vergraben, nachzulesen im 27. Matthäus Evangelium (Mt. 27, 5-10). Warum, muss man kritisch fragen, wurde dieser geheime Ausgrabungs- und Einäscherungsakt zur Wallfahrtsvermeidung für eine NS-Größe, die eigentlich auch eine geschichtliche, leider negative Persönlichkeit des Zweiten Weltkriegs ist, nicht schon vor 24 Jahren vollzogen? Befreit sich Deutschland so still und heimlich von seinen Kriegsverbrechern. Fragen über Fragen, aber das Volk muss ja nicht alles wissen. Ullrich Papschik, Bitburg

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