Geschröpfte Verbraucher

Ich kann dieses Politikergefasel über die "Unterschicht", ob es sie gibt oder nicht und wenn ja, wer dazu gehört, nicht mehr hören. Eine Unterschicht - wenn auch totgeschwiegen - gab es immer. Jetzt allerdings gleiten dank unserer vollkommen realitätsfremden und abgehobenen Regierung immer mehr Menschen der Mittelschicht in diese Unterschicht ab.

Was wollte Frau Merkel vor den Wahlen nicht alles fürs Volk tun: mehr Arbeitsplätze schaffen, das Volk entlasten und dergleichen mehr. Was ist davon geblieben? Nichts! Die "wunderbare Arbeitsplatzvermehrung" ist weitgehend ausgeblieben, und statt Entlastung greift der Staat uns immer tiefer in die Tasche. Doch die ganze Misere ist nicht allein schuld der Regierung. Schuld tragen auch die Großfirmen, die heute nie da gewesene Gewinne einfahren und dann Tausende von Arbeitnehmern kurzerhand auf die Straße setzen, Werke schließen und ins billiger produzierende Ausland ausweichen. Aber auch an anderer Stelle werden wir für dumm verkauft, und zwar richtig. Und wieder sind es die einfachen Menschen, die es wirklich zu spüren bekommen. Ich finde es ausgesprochen unverschämt, dass trotz der jetzt so reichlich fließenden Steuergelder (die Höhe liegt weit über den Erwartungen der Regierung) immer noch die Mehrwertsteuererhöhung auf 19 Prozent auf Biegen und Brechen durchgesetzt wird. Genauso unverschämt ist es, dass Firmen nun hingehen und bei gleich gebliebenen Verpackungsgrößen und Preisen den Inhalt bis in zweistellige Prozentzahlen hinein reduzieren. Wir zahlen also für weniger Ware das gleiche Geld und dann noch ab 1. Januar eine höhere Mehrwertsteuer obendrauf. So schröpft man Verbraucher. Und wenn ich dann auch noch glauben soll, dass im kommenden Jahr der "Aufschwung" noch größer sein soll, dann fehlt mir allerdings der Glaube daran. Ich erwarte vielmehr, dass es im kommenden Jahr wieder abwärts geht, denn wovon sollen wir das alles bezahlen? Rund 200 000 Menschen sind bundesweit auf die Straße gegangen, um dieser Regierung die Leviten zu lesen. Was sind schon 200 000 bei einer Bevölkerung von rund 80 Millionen? Sind wirklich so wenige Menschen unzufrieden? Rita Neukirch, Wittlich

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