Gesellschaft

Zur Berichterstattung über selbstfahrende Autos und Konzepte zur Lösung von Verkehrsproblemen:

Die Welt braucht weniger ein vollautomatisches Tesla-Automobil als einen an den Bedürfnissen der Bevölkerung angepassten öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV)! Das Ingenieurswissen und das finanzielle Kapital sollten eingesetzt werden, um ein vernünftiges öffentliches Nahverkehrsnetz zu ermöglichen. Fakt ist, dass Autos zu einem nicht unerheblichen Teil die städtischen Straßen verstopfen. Neue Verkehrskonzepte jenseits des Individualverkehrs zu entwerfen, entspricht deshalb den heutigen und zukünftigen Problemen. Denn wir haben einfach zu viele Autos auf den Straßen. Die Frage stellt sich: Wie kann ich ohne Auto am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und vor allem, wie kann ich zu meiner Arbeitsstelle kommen, ohne ein eigenes Auto zu besitzen? Und wie kann das Ganze auch noch attraktiv sein? Menschen mit einem durchschnittlichen Einkommen oder einer kleinen Rente, die kein Auto besitzen oder fahren können, betrifft es ebenso wie Bürger mit niedrigem Einkommen. Die Werbe strategie der Autoindustrie ("immer höher, immer weiter, immer schneller") suggeriert uns, für jedes Alter das entsprechende Auto zu haben. Aber die Realität sieht anders aus als in den Hochglanzbroschüren der Automarken. Gerade ältere Menschen sind - ohne Auto und angewiesen auf den ÖPNV - vom Leben und einer guten Versorgung ausgegrenzt. Und haben wenig Lobby. Und Menschen ohne Auto, die auf dem Land leben, haben es nicht leicht, geeignete Arbeitsstellen zu finden. Für sie heißt es oft: nicht mobil sein = weniger Berufsqualifikation, weniger Lebensqualität, weniger Lebensfreude. Aufgabe der Städte und Gemeinden, des Landes und des Bundes muss es sein, den öffentlichen Nahverkehr so intelligent und attraktiv zu planen, dass auch die Bankdirektorin lieber mit dem Bus zur Arbeit fährt und ihren Benz in der Garage stehen lässt. Die Schweizer machen uns das schon lange vor. Das Zeitalter, in dem Sprüche wie "Ich habe Auto - also bin ich (wer)" wichtig gewesen sind, sollte vorbei sein! Stattdessen sollte es heißen: "Ich habe die Möglichkeit, Fahrrad, Bus, Bahn zu benutzen - also bin ich mobil!" Elisha Weinandi, Tawern

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort