Gesellschaft

Zum Artikel "Kabinett billigt Sterbehilfe-Gesetz" (TV vom 30. August):

In Ausnahmefällen soll Sterbehilfe legalisiert werden, wenn Ärzte und Pfleger eine längerfristige, vertrauensvolle Beziehung zum Patienten nachweisen können. Die sogenannte Tötung auf Verlangen soll strafbar sein, falls damit Geld zu verdienen ist. Mit oder ohne Patientenverfügung: Gibt es ein Selbstbestimmungsrecht des todkranken Patienten, oder dürfen Angehörige Sterbehilfe praktizieren? Forschung, Wissenschaft und Medizin sind hin- und hergerissen zwischen qualitätsorientiertem menschenwürdigem Altern, Schmerzlinderung, zahlreichen (physikalischen, apparativen und medikamentösen) Therapien einerseits und andererseits der Möglichkeit, Leben, das subjektiv oder objektiv als Leid gilt, zu beenden. Das Ganze mutiert zu einer ethisch-moralischen Zwickmühle: Wer soll was, wann, wo, wie und warum entscheiden? (Der todkranke Patient selbst, die Ärzte, die Pfleger, die Verwandten, die Freunde, die Erben, die Rentenkasse, die Pflegeanstalt, die Lebensversicherung, die Pflegekasse, die Krankenkasse, der Staat …?). Angesichts des demografischen Wandels, explodierender Gesundheitskosten, Organspendeproblematik, chronischer Pflegefälle, (Demenz- oder Komapatienten, Aids …), wachsender Apparatemedizin und eines akuten Pflegenotstandes verwundert es nicht, dass die säkularisierte Welt geradezu nach einer Lösung - nach Sterbehilfe - schreit. Die Verbindung von "sterben" und "helfen" suggeriert, dass es sich bei "Sterbehilfe" um eine gute Tat handelt. Das ist ein Trugschluss - nicht immer heiligt der Zweck die Mittel. Das fünfte Gebot Gottes sagt: "Du sollst nicht töten." Trotzdem sind Menschen dem Leid, der Hoffnungslosigkeit und einem "Sterben auf Raten" keineswegs hilflos ausgeliefert. Deus Caritas est - Gott ist die Liebe (siehe Aussagen dazu im Neuen Testament). Deshalb gibt es eine einfache, legitime Art der Sterbehilfe, die leider viel zu wenig Beachtung findet: beten. Weil Jesus weiß, dass rational agierende Menschen heutzutage primär Fortschritts- und Wissenschaftsgläubige sind, weil Gottesglaube, Frömmigkeit, Gebet und Christsein oft als naive Zeitverschwendung belächelt werden, hat er im Jahr 1934 durch die Vermittlung der Heiligen Sr. Faustyna das Bild des barmherzigen Jesus mit dem Schriftzug "Jesus, ich vertraue auf Dich" malen lassen. Gottes Willen akzeptierend und auf seine Güte und Barmherzigkeit vertrauend, wird jedes Gebet zur echten Lebens- oder Sterbehilfe. Beten kennt keine Ausweglosigkeit, und für Beten ist es nie zu spät. Wer ohne oberflächliches Geplapper betet, wer seine Wünsche, Argumente, Not und Klagen vertrauensvoll Gott überantwortet, erfährt Hilfe. Hedi Fischer, Serrig

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