Gesellschaft

Zum Text "Des einen Abfall, des anderen Mittagessen" (TV v. 9. Sept.):

Mit der Aussage "Warum das, was mühsam angebaut, produziert und transportiert wurde, auf den Müll werfen, obwohl es noch gut ist?" bringt Jonas Stoll (Pseudonym) in einem Satz das grundsätzliche Problem auf den Punkt. Politiker appellieren an Verbraucher, nur so viel einzukaufen, wie sie tatsächlich brauchen - das ist sicher gut so, aber das ist das kleinere Problem. Das weitaus größere Übel ist die Überproduktion. Kann es denn sein, dass Supermärkte in Deutschland pro Jahr 750 000 Tonnen Lebensmittel auf den Müll werfen? Das ist in der Tat "Verschwendung de luxe", wie es treffend in der Zwischenüberschrift des Artikels heißt - ein Leben auf Kosten der Ärmsten dieser Welt und - ein Leben auf Kosten aller nachfolgenden Generationen weltweit. Wenn seit Jahren mehr als die Hälfte aller produzierten Lebensmittel auf dem Müll landen und man politisch nicht ernsthaft gewillt ist, etwas dagegen zu tun, rennen wir sehenden Auges in die Katastrophe! Die Folgen, die allein die Verschwendung von Lebensmitteln nach sich zieht, werden in düsteren Bildern vorhergesagt, treten aber heute schon in vielen Ländern zutage, und sei es - wie in Spanien - "nur" durch Trinkwassermangel. Werfen wir nur einen Blick in die Obst- und Gemüseabteilung unserer Supermärkte: Ist es denn nötig, dass ich als Verbraucher die Auswahl zwischen zehn verschiedenen Apfel- oder Tomatensorten habe? Reichen nicht drei Sorten völlig aus? Die Supermärkte argumentieren, dass der Kunde das fordert - mit der Konsequenz, dass das Überangebot zulasten der Qualität geht: Je größer die Auswahl ist, desto mehr landet auf dem Müll! Zuletzt hat der TV mehrfach Artikel über die Zubereitung von Insekten veröffentlicht und damit einen Blick in eine Zukunft gewährt, die so nicht kommen müsste, wenn wir respektvoll mit den Gütern dieser Welt umgingen. Ich persönlich hatte nicht vor, Tiere zu essen, die mehr als vier Beine haben! Noch haben wir die Alternative, uns vegetarisch oder vegan zu ernähren, selbst ohne Tofu oder andere Sojaprodukte - noch! Anton Becker, Mertesdorf

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