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Zum Beitrag "Gefährliche Werbeaussage" in der Rubrik "Alles Öko" (TV vom 13. Januar):

Gemäß EU-Health-Claims-Verordnung ist für Fruchtzucker seit Jahresbeginn wieder eine gesundheitsbezogene Werbeaussage erlaubt. Obwohl er längst als Auslöser von allerlei Symptomen - bis hin zur Gicht - nachgewiesen wurde. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz ist daher bemüht aufzuklären, dass der eigentliche Zweck dieser EU-Health-Claims-Verordnung - nämlich die Verbraucher vor unsinnigen gesundheitsbezogenen Werbeaussagen zu schützen - zunehmend ins Gegenteil verkehrt wird. Solche Machenschaften sollten eigentlich niemanden mehr sonderlich überraschen. Schließlich leben wir in einem freien Wirtschaftssystem. Da herrscht Konkurrenzdruck ohne Ende. Und wer in diesem System auf Dauer wirtschaftlich überleben will, für den ist es nun mal zwingend, Gewinne einzufahren. Dieser gnadenlose Zwang hat dazu geführt, dass heute (allein) in den Supermarktregalen mehr als 150 000 unterschiedliche Produkte auf ihre Käufer warten. Um das Interesse an den aufbereiteten Produkten aufrechtzuerhalten, kommen jedes Jahr Tausende hinzu - mit "verbesserter" Rezeptur, veränderten Geschmacksrichtungen oder einfach nur in veränderter Packungsgröße. Wer heute erfolgreich agieren will (in einer Branche, in der ohnehin schon lange kaum mehr wirtschaftliches Wachstum zu erwarten ist), der läuft wohl auch Gefahr, von übergeordneter Stelle - ohne Skrupel - allerhand Unsinn unters Volk streuen zu lassen. Unsinn, der in seiner Summe chronische Symptome begünstigt. Als Synergieeffekt aber die Gesundheitswirtschaft beflügelt. Vor diesem desillusionierenden Hintergrund wird dann auch schnell klar, dass von übergeordneten "Entscheidern" wohl niemals die klare Ansage an die Verbraucher gerichtet wird, dass man heutzutage seine Verdauungsorgane (Stoffwechselorgane) mit Nahrungsstoffen überlasten kann, mit natürlichen Inhaltsstoffen ebenso wie mit der Fülle synthetischer Substanzen. So gesehen ist es wohl kaum mehr von der Hand zu weisen, dass die inzwischen unaufhaltsam wachsende Zahl der Menschen, die an chronischen Symptomen leiden, auf eben diese Verdauungsorgane zurückzuführen ist, die schlichtweg überlastet sind - überlastet in biochemischem Sinne. Ulrike Wagner, Trier

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