Gesellschaft

Zur Berichterstattung über die Flüchtlingskrise diese Meinungen:

Millionen Menschen in die Flucht getrieben - von Gewinnlern, Paranoikern, Raffkes, Zockern, Mordgesellen, Waffenherstellern (Firmen, deren Vertreter, Regierungen, Aktionäre). Landnahme unter anderem wegen Bodenschätzen aus Hass gegen anders Denkende oder anders Aussehende (Rassismus, religiöser Wahn). Zerstörung von Kulturgütern (ob aus religiösen Gründen oder um einem Volk per se seine Identität zu nehmen). Zerstörung jedweder existenzieller Grundlagen wie dem Handwerk (um eigene Produkte zu verramschen) oder der landwirtschaftlichen Existenz, wie wertvollem Jahrtausende altem Saatgut (Abhängigmachen von wertlosen weil nicht natürlich vermehrbaren geklonten Substanzen). Zerschlagen von Firmen, Banken weltweit um des Profits willen - die Liste ließe sich endlos fortschreiben, über Jahrtausende hinweg - trotz Philosophien, Welt-Religionen, demokratischer Regierungsformen, angeblich Gelerntem aus vergangenen Kriegen. Wenn sich die Politiker weltweit nicht bald ehrlich und konsequent darauf einigen (und nicht nur wahlkampfwirksam betroffen und bemüht wirken wollen), die Verursacher namhaft zu machen, zu ächten und zur Verantwortung zu ziehen, wird ihnen in nicht allzu ferner Zukunft von denen, die gar nichts mehr zu verlieren haben, die Macht aus den Händen genommen werden! Marie-Luise Wendhut, Traben-Trarbach Wo sind sie geblieben? Bis vor einigen Wochen, als es um die angebliche Rettung von Griechenland ging, konnte man täglich und stündlich in jeder Talkshow, Politrunde oder Nachrichtensendung den Präsidenten des Europäischen Rates Donald Tusk, den Präsidenten der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker oder den Präsidenten des Europäischen Parlamentes Martin Schulz sehen und hören, wie sie großzügig mit dem Geld der europäischen Steuerzahler um sich warfen. Heute, wo die Flüchtlingsproblematik jeden Tag dramatischer und kaum noch humanitär lösbar erscheint, sind die Herren abgetaucht. Nur die gemeinsame Solidarität aller EU-Staaten kann hier eine Perspektive für die von Hunger, Krieg und Verfolgung leidende Bevölkerung schaffen. Die Herren mit leitenden Funktionen bei der Festlegung der allgemeinen politischen Aufgaben, der Förderung von Zusammenhalt und Einvernehmen innerhalb der Europäischen Union, oder die mit Aufgaben bei der Umsetzung der EU-Politik beauftragt sind, haben kläglich versagt. Auch wenn in Deutschland vieles improvisiert und natürlich nicht perfekt abläuft, können sich doch die meisten Länder ein Beispiel an uns nehmen. Es ist beschämend, wie manche Länder der EU sich abschotten und nichts unternehmen, um der Würde des Menschen gerecht zu werden. Armes Europa, armer Präsident des Europäischen Rates, armer Präsident der Europäischen Kommission, armer Präsident des Europäischen Parlamentes. Eines ist gewiss, die Krise mit Griechenland und anderen Staaten kommt wieder auf die Tagesordnung. Dann seid ihr wieder dran. Rudolf Lauterbach, Waldrach Der Artikel "Bierflaschen, Parolen und ungehemmter Fremdenhass" (TV vom 24. August) hat mich stark bewegt. Ich habe mir das Aufnahmelager (schon die Bezeichnung "Lager" ist beschämend) in der Trierer Dasbachstraße angeschaut. Aber auch die Bezeichnung Asylanten-Heim ist wenig zutreffend, weil hier Menschen keine Heimat empfinden können. Mir ist das Gedicht "Nachtgedanken" von Heinrich Heine in den Sinn gekommen. Hier heißt es in der ersten Strophe: "Denk ich an Deutschland in der Nacht, / Dann bin ich um den Schlaf gebracht, / Ich kann nicht mehr die Augen schließen, / Und meine heißen Tränen fließen". Wie hätte Heinrich Heine sein Gedicht fortgesetzt, wenn er von dieser uns alle gegenwärtig herausfordernden Flüchtlingswelle aus Syrien, Afghanistan und dem Irak, aber auch aus Eritrea und anderen afrikanischen Staaten, die vor Bürgerkrieg, Vergewaltigung und Hunger, in Europa zumindest vorübergehend eine neue Heimat suchen, gewusst hätte? Wir dürfen nicht wegschauen, wir müssen uns dieser Situation stellen, wo immer wir dies tun können. Diese Menschen brauchen unsere menschliche Zuwendung. Die Willkommenskultur sollten wir diesen Flüchtlingen entgegenbringen! Hilfe können wir in vielerlei Hinsicht geben. Es ist doch unsere Pflicht, diese Menschen unsere Anteilnahme spüren zu lassen. Der vielfach zu hörende Spruch "Wo bleibt der Aufbruch der Anständigen, wenn der Anstand der Zuständigen nicht mehr zu erkennen ist?" muss eine Antwort finden. Wir alle sind dringend gefordert, nicht allein die Politik. Lasst uns nicht wegschauen, sondern hinschauen, wo immer wir etwas tun können, müssen wir es tun. Es ist unsere Verpflichtung, diesen Menschen unsere christlichen Werte der Nächstenliebe zu zeigen. Dr. Johannes Michael Nebe, Trier Unsere politische Führung leidet offensichtlich am Eunuchen-Syndrom: Sie wissen, wie "es" geht, aber sie können "es" nicht! Hunderttausende von fähigen, starken Menschen, die unsere an chronischem Nachwuchsmangel leidende Gesellschaft dringend bräuchte, lässt man monatelang in Flüchtlingscamps vergammeln, statt sie unverzüglich sprachlich aufzurüsten und einzugliedern. Dafür wäre kein Geld zu schade! Seit Jahren hört man bis zum Überdruss aus der Polit-Szene: Wir müssen, müssen, müssen, müssen, alles geschieht in quälender Zeitlupe, doch "urplötzlich" hat unsere Kanzlerin die Eingliederung von Flüchtlingen als nationale Aufgabe erkannt. Das tatenlose Gelabere, das kleinkarierte föderalistische Gezänke geht mir auf die Nerven, wir wollen eine konsequente Zielformulierung, wollen, dass endlich etwas Durchgreifendes geschieht: Aus der Integration der Flüchtlinge könnte - bei richtiger Auswahl - ein zweites Wirtschaftswunder, ein buntes kulturelles Märchen werden, wenn es auf einem hohen Niveau des Gebens und Nehmens stattfände. Das heißt, unsere Gäste müssen sich anpassen und bemühen, dürfen unsere Hilfe nicht als selbstverständlichen Anspruch verstehen und keinesfalls die eigene Kultur, die eigene Religion zum Maßstab ihres Handelns im Gastland machen. Dann geben wir gerne, auch dann, wenn ein Teil dieser Menschen als unsere Freunde irgendwann wieder in ihre Heimatländer zurück will. Mir scheint, dass wir Demokratie und Föderalismus bis zur Handlungsunfähigkeit übertreiben: 16 Landesregierungen, die mit deutscher Gründlichkeit eifersüchtig ihre Zuständigkeiten verteidigen, sind wie "Sand im Getriebe", ganz abgesehen von den Unsummen, die diese Kleinstaaterei kostet. Manfred Schmitz, Flußbach

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