Gesellschaft

Zum Artikel "Viele Dörfer in der Region kämpfen ums Überleben" (TV vom 26. Januar) und zum demographischen Wandel:

In den nächsten beiden Jahrzehnten werden wohl noch einige Reportagen und wissenschaftliche Arbeiten als Rechtfertigung dienen, damit die spärlich besiedelten Regionen Deutschlands - am besten insgesamt - der Energiewende ge opfert werden. Da werden die Bewohner von Friesland, Eifel und Hunsrück, Rhön, Franken noch einiges auszuhalten haben. Da kann wahlweise mit Mitleid oder Empörung darauf reagiert werden, dass übriggebliebene Dorfbewohner hierzu zwangsweise in Altersheime umgesiedelt werden sollen. Solche Studien und Reportagen sollten aber immer auch auf klare "Stockfehler" untersucht werden, wie das im Falle des Dörfchens "Hamm" aufgezeigt wurde. Zur Studie: Laut Berliner Wissenschaftlern "siedeln die Menschen dort, wo sie etwas verdienen, und das ist heute der urbane Raum." Aha! Also bezieht sich die Studie, die Aussagen über die Kosten in der Zukunft treffen will, auf die Situation der Gegenwart. Wenn dem tatsächlich so ist, ist die Studie insgesamt wohl eher eine gesteuerte Lobby-Arbeit. Dass der Mensch sich physisch dort aufhält, wo seine Arbeitsleistung zum Vorschein kommt, gilt zwangsläufig für die Vergangenheit. Bereits für die Gegenwart bekommt diese Aussage schon einige Kratzer (Tele-Arbeit, Online-Banking). Und die Zukunft? Es wird auch noch in Jahrzehnten so sein, dass es erhebliche "Energie" kosten wird, den Menschen von Punkt A nach B zu "transportieren". Aber dies gilt nun mal nicht für die Tele-Kommunikation. Wenn man sich vor Augen führt, wie der technische Fortschritt in diesem Bereich in den letzten 30 Jahren rasant zugelegt hat, wird doch wohl im Jahr 2040 jegliche Büroarbeit jederzeit von irgendwo in Deutschland möglich sein und auch stattfinden. Natürlich kann über Tele-Arbeit kein Bier gebraut und kein Reifen gewechselt werden. Aber dort, wo Banker, Versicherer, Beamte und Dienstleister aller Art dann leben werden, wird auch das Handwerk weiter existieren. Andreas Mai, Jünkerath

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