gesellschaft

Zum Leserbrief "Fressen und gefressen werden" (TV vom 14. September) und zur Diskussion um die Massentierhaltung:

Meinung

Gesünder ohne Fleisch
Der Schreiber des Leserbriefes versucht, die Massentierhaltung, den Umgang unserer Gesellschaft (vornehmlich der industriellen Landwirtschaft) mit Tieren sowie den Verzehr von Tieren schönzureden. Ich möchte diesen einseitigen Darstellungen dezidiert widersprechen: Vegetarische Ernährung mit dem Adjektiv "rigide" zu belegen, zeugt von Unkenntnis und Einfallslosigkeit. Mit etwas Kreativität lässt sich auch ohne Fleisch ein sehr abwechslungsreicher, gesunder und ausgewogener Speiseplan gestalten. Fleischverzehr ist kein Kriterium für ausgewogene Ernährung! Eine Vielzahl seriöser, wissenschaftlicher Untersuchungen belegt dies. Ebenso zeigen Praxisbeispiele die physische Leistungsfähigkeit von Menschen, die sich fleischlos ernähren: Der vegane Extremsportler Michael Griesmeier (41) hat am 10. September in Berlin einen neuen Weltrekord im Treppenlauf aufgestellt. Mit einem 30-Kilo-Rucksack bewältigte er 20 002 Stufen in sechs Stunden. Wer Fleisch zu sich nimmt, riskiert gesundheitliche Schäden. Die "Wirtschaftswoche" hat kürzlich unter der Überschrift "Tiere müssen Industriemüll fressen" berichtet: "Mehr als die Hälfte des industriell erzeugten Tierfutters besteht mittlerweile aus teils problematischen Abfällen: Fischhäute, Kaffeesatz und Industriefette ... das Futter aus Müll enthält oft Schadstoffe wie Pestizide, Nervengifte wie Dioxin, krebsverdächtiges Acryl amid und giftiges Methanol - alles Stoffe, die nachweislich auch der menschlichen Gesundheit schaden." Massentierhaltung ist grausam und bezeichnend für Tierquälerei. Ein Tor, der glaubt, mit seichten Sprüchen wie "in großen, modernen Laufstallhaltungen fühlen sich die Tiere wohl" dem Leser die unbarmherzige Realität vorenthalten zu können. Fakt ist, dass in der Massentierhaltung das Tier als bloße Ware betrachtet wird. Hier stehen ausschließlich wirtschaftliche Interessen im Fokus. Tiere haben in unserer Gesellschaft leider keine Lobby. Wir alle sind in der Lage, dies zu ändern, indem wir uns umfassend informieren und uns für das Recht der Tiere auf ein würdiges, naturbelassenes Leben einsetzen. Übrigens: Du bist, was du isst. Edgar Utschik, Trier

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