Gesellschaft

Zum Artikel "Saarbrücken: Vier kleine Kinder sterben bei Brand in Dachgeschoss" (TV vom 25. August):

Ein Unglück hat sich ereignet. Vier Kinder sind bei dem Feuer ums Leben gekommen. Leider besteht im Saarland laut Landesbauordnung keine Rauchmelder-Nachrüstpflicht für Bestandsbauten wie in Rheinland-Pfalz seit Juli 2012. Dadurch hätte sicher Schlimmeres verhindert werden können. Seltsamerweise ist Strafanzeige ausgerechnet gegen Helfer in der Not, nämlich die Feuerwehr, gestellt worden. Ohne diese wäre wahrscheinlich kein Leben gerettet worden. Ein technischer Defekt sei auszuschließen, hieß es, weil der Strom abgestellt war. Vielleicht sollte die Strafanzeige besser gegen das Versorgungsunternehmen gestellt werden, denn wenn der Strom nicht abgestellt worden wäre, hätten sicher auch keine Kerzen angezündet werden müssen, man hätte Licht gehabt, und der Kühlschrank hätte auch noch funktioniert. Es ist ein Unding, dass Energieversorger Familien mit kleinen Kindern einfach den Strom abstellen. Vielleicht sollten diese eine Stiftung ins Leben rufen, die es ermöglicht, bedürftige Familien eine Zeit lang umsonst mit Strom zu beliefern. Da wären Teile der Millionengewinne sinnvoll eingesetzt. Michael Mossal, Irrel Das Unglück bringt es leider wieder mal ans Licht: Den Sozialstaat Deutschland gibt es schon lange nicht mehr. In unserem Land regieren nur Macht und Geld, Fürsorge für die Armen und Schwachen bleibt total auf der Strecke. Bei einem privaten Vermieter wäre eine Abschaltung des Stroms nicht möglich gewesen, doch die mächtigen Stromkonzerne dürfen den Strom abschalten, ist das gerecht? Die Stromkonzerne geben Preiserhöhungen weiter, und Preisnachlässe stecken sie in die eigene Tasche, von einer gerechten Preispolitik und verantwortungsbewusstem Handeln keine Spur. Den Tod dieser Kinder haben sie sicher mitzuverantworten. Irgendwann musste so etwas zwangsläufig passieren. Seit Jahren sinkt das Einkommen der bedürftigen Menschen. Deutschland hat Hunderte Milliarden für Banken, Hunderte Milliarden für Euro-Länder und nur wenig Geld für die wirklich Armen. Wirklich nicht? Oder geben wir dieser Bevölkerungsschicht nicht einmal das Nötigste, weil sie sich nicht wehren kann? Wie viele vermögende Menschen bringen ihr Geld am Finanzamt vorbei ins Ausland? Wo bleibt das Gewissen, die Moral? Es wird höchste Zeit, dass wichtige innere Angelegenheiten im Land wieder Priorität haben. Unsere Politiker entscheiden am Volk vorbei, wir Bürger schauen zu und lassen es geschehen, es wird Zeit, dass wir alle uns um soziale Gerechtigkeit bemühen. Das Unglück von Saarbrücken wäre vermeidbar gewesen, es sollte uns und vor allem den mitverantwortlichen Politikern und Stromkonzernen die Augen öffnen. Ralf Sorge, Trier

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