Gesellschaft

Zum Artikel "Der geschenkte Koran" (TV vom 13. April):

Der Beurteilung, dass Muslime es in Deutschland nicht einfach haben, ist zuzustimmen. Insbesondere die extremistischen, salafistisch orientierten Gruppen tragen dazu bei. Es ist allerdings darauf hinzuweisen, dass der Salafismus, dem ein antidemokratisches Weltbild zugrunde liegt, keine homogene Bewegung ist. Er grenzt sich nicht nur von der demokratischen Gesellschaft, sondern auch vom Mehrheits islam ab. Es sind Tendenzen bemerkbar, dass die Salafisten die muslimischen Strukturen zu unterwandern versuchen. Die Hinwendung zur salafistischen Lesart von Koran und Sunna kann Radikalisierung bis hin zum Terrorismus fördern, sie muss es aber nicht. Wegen seines strengen Schwarz-Weiß-Schemas ist diese Spielart des Islam besonders für Konvertiten interessant. Es stellt sich die Frage, warum Salafismus mit seinem archaischen Islamverständnis für Jugendliche so attraktiv sein kann. Handelt es sich "lediglich" um eine Protestkultur? Mit diesen und weiteren Fragen wird sich vom 20. bis 22. Juni eine Studientagung in Trier befassen. Dr. Günter Gehl, Katholische Akademie, Trier

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