Gesellschaft

Zum Text "Medizinische Hilfe ja, Pille danach nein" (TV v. 19./20. Jan.):

Der Artikel enthält einen wesentlichen sachlichen Fehler: Die Wirkungsweise der "Pille danach" auf Levonorgestrel-Basis besteht nicht darin, dass die Einnahme eine "eine befruchtete Eizelle tötet", sondern darin, dass der Eisprung der Frau verzögert wird. Damit kommt es erst gar nicht zur Befruchtung. Das ist auch in aktuellen Informationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nachzulesen. Weiterhin schreibt die WHO, dass die hormonelle Nachverhütung nicht wirksam ist, wenn der Prozess der Einnistung begonnen hat und dass sie keinen Abbruch auslösen kann. In 28 europäischen Ländern, so auch in Luxemburg, kann die Pille danach ohne Rezept in Apotheken gekauft werden. Frauen können sie ohne Zeitverlust nach einer Verhütungspanne einnehmen, wenn sie eine ungewollte Schwangerschaft befürchten und profitieren von der höchsten Wirksamkeit innerhalb der ersten 24 Stunden. Da die Pille danach noch immer entweder durch Verwechslung mit dem medikamentösen Abbruch (Mifegyne) oder durch falsche Informationen mit einem Schwangerschaftsabbruch in Verbindung gebracht wird, halten wir es für besonders wichtig, in dieser Frage so präzise wie möglich zu informieren. Der schnelle, unkomplizierte Zugang zur Pille danach muss für Frauen auch in der Region Trier eine Selbstverständlichkeit sein. Umso mehr in einer solchen psychischen und körperlichen Extremsituation, wie nach einer Vergewaltigung! Claudia Heltemes, Geschäftsführerin der Pro-familia-Beratungsstellen des Landesverbands Rheinland-Pfalz, Trier

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