Gesellschaft

Zum Leserbrief "Was soll das Gejammer? Was soll der Erpressungsversuch?" (TV vom 30. Mai) diese Replik:

Die Jagdpächter im Sinne und zum Nutzen der Allgemeinheit in die Schranken zu verweisen, wünscht Herr Richard Willems. Ebenso wünschenswert wäre es aber auch, dass der Leserbriefschreiber erst über den eigenen Tellerrand schaut, bevor er seine undifferenzierten Aussagen öffentlich macht: Aus hohen Wildunfallzahlen überhöhte Wildbestände zu folgern, ist unsachliches Palaver. Fakt ist vielmehr, dass die hohen Wildunfallzahlen letztlich aus dem dichten Straßennetz, ständig wachsendem Verkehrsaufkommen, besonders aber aus der ignoranten und unangepassten Fahrweise der großen Mehrheit der Fahrzeugführer resultieren. Wildtiere sind herrenlos - und der Jagdpächter ist nicht verpflichtet, die dem Straßenverkehr zum Opfer gefallenen Tiere zu entsorgen. Hat er es bisher getan, dann freiwillig zum Nutzen der Allgemeinheit. Sicher würden die Jagdpächter auch weiter so Unfallwild entsorgen, hätten die politisch Verantwortlichen die Parameter nicht einseitig zu Lasten der Jäger verschoben und die Jagd in eine "dienende" Funktion gedrängt: Eigentlich pachten Jäger Reviere, um das legitime Handwerk der Jagd auszuüben. Heute sind sie allerdings ständig gefordert, ihre ureigenen Interessen hintan zu stellen, Wildbestände zu reduzieren, Wildschäden zu verhüten und ansonsten gefälligst den Mund zu halten, geschweige denn die Jagdsteuer zu hinterfragen. Wanderer, Sportler, Jogger, Nordic-Walker, Geo-Cacher, Reiter, Radler, Mountain-Biker, Rallyefahrer, Jeep- und Quad-Safaris, Sport-Events, Pilzesammler, Spaziergänger, Naturfreunde, Naturschützer und, und, und nutzen selbstverständlich Feld und Wald rund um die Uhr kostenlos, und die benötigte Infrastruktur wird mit erheblichen öffentlichen Geldern finanziert. Jäger zahlen für die Nutzung von Feld und Wald hohe Pachtpreise und Jagdsteuer, finanzieren die erforderliche Infrastruktur selbst, sind zur Erstattung von Wildschäden verpflichtet und werden zudem permanent von besser wissenden Zeitgenossen gegängelt. Allerdings bedürfen die Jäger keiner Belehrung in punkto Naturschutz. Ohne es an die große Glocke zu hängen, hat beispielsweise die Jägerschaft im Landkreis Vulkaneifel alleine im Jahr 2010 Landschaftspflege- und Naturschutzmaßnahmen im Gegenwert von 900 000 Euro freiwillig und kostenlos zum Nutzen und sicher auch im Sinne der Allgemeinheit erbracht. Roland Thelen, Mehren

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