Gesellschaft
Zum Artikel "Brüssel, Mainz, Berlin: Politischer Streit um die Trierer Viezporz" (TV vom 3. Juli) diese Meinungen:
Seit meinen Trierer Studentenzeiten bin ich ein fanatischer "Viez-aus-der-Porz"-Trinker. Bei dem derzeitigen Angriff auf die Porz die Sündenböcke alleine in Brüssel zu suchen, ist allerdings zu vordergründig. Die Stilblüten der dortigen Regelungswut sind doch ein facettenreiches Spiegelbild unserer Gesellschaft und resultieren letztlich aus den Eingaben von erbsenzählenden und paragrafenreitenden Zeitgenossen. Dazu passt auch nach dem Motto "Allen wohl und keinem weh" der realitätsferne Vorschlag unserer grünen Landeswirtschaftsministerin, den Viez mit dem Umfüllmaß auszuschenken! Ob Frau Lemke überhaupt schon einmal Viez aus der Porz getrunken hat? Roland Thelen, Mehren Bin ich "bekloppt" oder sind es unsere hoch bezahlten Politiker? Traditionelles Trinkgefäß durch EU-Richtlinie bedroht! Haben die Politiker und speziell die EU-Damen und Herren keine wichtigeren Themen, die ausdiskutiert werden müssten? Ich denke, allein in Deutschland kennen viele den Begriff Viez überhaupt nicht und das Wort Porz können sie noch nicht einmal aussprechen. Auf die EU übertragen bedeutet dies, dass von den 27 Mitgliedsstaaten 25 Staaten mit der Viezporz gar nichts anfangen können. Die verbleibenden zwei Staaten zeigen wieder deutlich die typisch deutsche Kleinkrämerei. Hat man in der EU nichts Besseres zu tun, als darüber zu diskutieren, ob die Viezporz ihren Eichstrich außen oder innen hat oder einen Millimeter weiter oben oder unten liegen muss? Dass die Zeit in Brüssel für solche Kinkerlitzchen verschwendet werden darf, ist schon unverschämt. Demnächst beraten unsere Politiker - besonders die der EU, und dafür reisen sie extra aus ihren Ländern nach Brüssel oder Straßburg an und bekommen die Kosten vom Steuerzahler erstattet -, ob EU-Hunde mit dem rechten erhobenen Hinterbein pinkeln dürfen oder ob es nach einer EU-Richtlinie festgelegt ist, es muss das linke Hinterbein sein. Christa Stock, Trier Da hatte man die leise Hoffnung, die Brüsseler Schikanierer und Gurkentruppe käme ein Fünkchen zur Einsicht, da kommt ein neuer Donnerschlag und will uns unsere all so beliebte Porz zertrümmern. Also lächerlich sind sie ja schon, die hoch bezahlten Sesselfurzer, welchen Namen müssen wir jetzt erfinden, um sie so dumm darzustellen, wie sie wirklich sind? Da schickt man einen abgehalfterten Bayern als Entbürokratisierungsbürokrat in die Brüsseler Arena, und was macht er? Genau das, was er immer gemacht hat, unverständliche Phrasen dreschen. Ja, Herr Stoiber, aufstehen, Sie sind gemeint! Wozu brauche ich einen Aufseher, der für teures Geld mit einem Strich kontrollieren will, ob mein Gastwirt mir ein Schlückchen Viez vorenthalten will? Das kann ich doch selber, ich bin doch schon groß, und Kleine kommen sowieso nicht in den Genuss des edlen Getränkes. Schleicht euch von hinnen nach dannen, wir trinken nicht aus anderen Kannen, die Porz bleibt so, wie sie ist, alles andere ist Brüsseler Mist. Hans Simon, Kordel Haben die in Brüssel völlig den Überblick für anstehende Aufgaben innerhalb der EU-Gemeinschaft verloren? Sie sollten sich lieber um richtige Probleme kümmern, zum Beispiel um marode, gesundheitsbedrohende Kernkraftwerke, die endlich geschlossen gehören - auch ohne "Eichstrich"! Annette Müller, Konz Die Gefäße haben ihren Eichstrich außen, na und? Dann fühlt man eben vor dem Trinken mit dem Finger, ob der Viez die richtige Trinktemperatur hat und gleichzeitig, wie viel Getränk im Humpen (Porz) ist. Wo ist das Problem? In der regulierungsgeilen Übereifrigkeit mancher Politiker, wenn es um unwichtige Kleinigkeiten geht. Dass dafür aber manche Grenzwerte von giftigen Stoffen wie Blei, Kadmium, PCB und so weiter in Lebensmittelverpackungen, Kleidung und Kinderspielzeug hochgesetzt werden (dann hat die Industrie es einfacher und die Lobbyisten und Politiker ein paar Euro extra in der Tasche), wird nicht bekanntgemacht und auf Nachfrage gerne kleingeredet. Und was ist mit dem Betrug in vielen Gaststätten bei Säften, Limonaden und Cocktails? Man bestellt sich eine Cola und bekommt - ein Glas voll Eiswürfel mit ein paar Tropfen Cola. Damit das dann nach viel aussieht, wird so viel oder besser gesagt wenig Getränk eingefüllt, dass es leicht über dem Eichstrich steht. Eis ist billiger als das echte Getränk. Wenn man also lieber Cola trinken möchte als Eiswürfel lutschen, sollte man dies dem Gaststättenpersonal deutlich sagen. Und in Sachen Chemie in Kleidung und Spielzeug gilt: Alles, was chemisch stinkt, sollte man besser nicht kaufen, der Gesundheit zuliebe. Robert Goergen, Oberweis