GESELLSCHAFT

Zum Artikel "Osterbotschaft zu Flüchtlingen und Krieg" (TV vom 22. April):

Papst Franziskus nennt beim Kreuzweg am Karfreitag in Rom "Geldgier" als eine der schlimmsten Ursachen für Ungerechtigkeiten in der Welt. Dazu liefert uns ausgerechnet der Sport einen erschreckenden Beweis. Immer in Zeiten vor großen Sportereignissen wie der anstehenden Fußballweltmeisterschaft in Brasilien spielt Sponsoring/Werbung vor allem in der Textilbranche eine große Rolle. So verteilt etwa die Adidas AG mehrere Millionen Euros an Sportverbände, -vereine und Spitzensportler. Leider ist ein Großteil dieser Beträge schmutziges Geld. Es stammt aus dem "Gewinn", den die Adidas AG dadurch erzielt, dass ihre Sportprodukte in den Billiglohnländern des Südens und Ostens auf dem Rücken der dortigen Arbeiter spottbillig hergestellt und dann bei uns teuer vermarktet werden. Die in der Produktion arbeitenden Menschen erhalten von den Fabrikbetreibern trotz ständiger Mehrarbeit oft nur Hungerlöhne, die zum täglichen Leben nicht ausreichen. Außerdem werden ihnen die elementaren Sozialstandards (Sicherheit am Arbeitsplatz, Kündigungsschutz, menschenwürdige Produktionsstätten) vorenthalten. Trotz vielfacher Aufforderung hat Adidas bisher nicht angemessen reagiert. Die arbeitenden Menschen werden weiter schamlos ausgebeutet. Auch die Nutznießer des Adidas-Geldsegens wollen diesbezüglich nichts von Gerechtigkeit wissen. Obwohl der DFB bei jeder ihm passend erscheinenden Gelegenheit auf seine gesellschaftspolitische Verantwortung verweist, wird keinerlei Einfluss genommen auf das ausbeuterische Verhalten des Kooperationspartners Adidas in den Billiglohnländern. Auch der FC Bayern München, in dessen Führungsriege Adidas-Chef Hainer sitzt, schämt sich nicht, dieses schmutzige Geld anzunehmen und davon zu "leben". Spitzensportler werden "versorgt", etwa Özil als Träger des Trikots der deutschen Nationalmannschaft (selbstverständlich aus der Adidas-Produktion) mit 340 000 Euro in einem Jahr. Mehr als beschämend! Es ist höchste Zeit, dass auch unser Staat, wenn er glaubwürdig ein sozialer Rechtsstaat sein will, national und international aktiv wird und Wege findet, diese schreiende Ungerechtigkeit aus der Welt zu schaffen. Eduard Pelzer, Irrel

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