Gesellschaft

Zur Berichterstattung über Pläne, die Polizei nach amerikanischem Vorbild auszurüsten:

Man kann sie förmlich vor sich sehen, unsere Herren Verkehrsminister: Jeder darf zu den Sitzungen ein ferngesteuertes Auto mitbringen. Und jeder darf seines Parcours fahren lassen. Als dann einer sein US-amerikanisches Modell eines Polizeiautos auspackt, das statt des bekannten "Tatü-Tata" eine Sirene aufheulen lässt und das neben dem blauen auch noch rote Blinklichter hat - da schlagen die Männerherzen höher und alle sind begeistert: "Das will ich auch!" Es wäre interessant zu wissen, ob die US-amerikanische Kriminalstatistik tatsächlich belegt, dass durch die zusätzliche Sirene und zusätzliches rotes Blinklicht mit Schriftzug das "Anfahren von hinten" ermöglicht und dadurch laut TV "die Sicherheit der Polizeibeamten bei Anhaltevorgängen wirklich verbessert" wird. Bisher waren wir Bürger durchaus in der Lage, auf das einfache Martinshorn zu reagieren. Sogar als die Polizisten früher noch im grünen Outfit auftraten, gelang es uns, sie als solche zu erkennen. Ob es den Bürgern wenigstens gestattet ist, nach den Kosten für diese neuerliche Umstellung zu fragen? Oder sogar die Frage erlaubt ist, ob die notwendigen Gelder sinnvoller etwa in die Reparatur von Straßen investiert würden, die teilweise in einem katastrophalen Zustand sind und es aufgrund leerer Kassen wohl auch noch lange bleiben? Apropos leere Kassen: Ist angesichts eben dieser ein solches Vorhaben tatsächlich erforderlich? Notwendig? Angebracht? Muss eigentlich jede Idee, die jemand in bestimmten Positionen oder deren Umfeld hat, als "Reform" bezeichnet und umgesetzt werden? Man denke an die "Reform", die aus dem "Arbeitsamt" die "Agentur für Arbeit" machte. Oder die als neue Errungenschaft gepriesene "PPP" (Public Private Partnership), die zum Beispiel im Fall von Toll Collect den Staat Milliarden kostet - zugunsten von Mercedes und Telekom. Was wohl dabei herauskommt, wenn man seinen Gedanken freien Lauf lässt bei der Frage, welche Motivationen solchen Entscheidungen sonst noch zugrunde liegen könnten? Wann wurde zuletzt - in gleichem finanziellem Umfang - etwas für die arbeitende Masse beschlossen, die solche "Reformen" mit ihren Steuergeldern finanziert? Da heißt die Antwort auf quasi alle Vorschläge: "Nicht finanzierbar." Selbstverständlich dient das alles nur und ausdrücklich "dem Wohle des deutschen Volkes". Bedauerlich, dass so viele das nicht verstehen und nicht zu würdigen wissen ... Elvira Dupré, Trier

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