Gesellschaft

Zum Artikel "Tiger gehören nicht in den Zoo" und zum Kommentar "Verbot durchsetzen" (TV vom 28. August) diese Zuschriften:

Das Thema Tier- und Artenschutz ist zu komplex und wichtig, als dass man es Scharlatanen wie diesen Tierschutz-Taliban, bei denen Halbwissen und ideologische Verblendung eine gefährliche Allianz eingehen, überlassen sollte. Die Aufgabe der Medien wäre es eigentlich, diese einfältige Gefühlsduselei kritisch zu hinterfragen, stattdessen billigt Hans-Peter Linz in seinem Kommentar Kritikern der Zootierhaltung eine moralische Meinungsführerschaft zu. Zoologische Gärten erfüllen weltweit eine wichtige Funktion bei der Erhaltung und Nachzucht bedrohter Arten. Dass die Haltung in Gefangenschaft das Leben in freier Wildbahn nicht adäquat ersetzen kann, ist eine Binsenweisheit und bedarf keiner weiteren Erläuterung. Dennoch gibt es keine Alternative hierzu, das Aussterben einiger Arten wäre die Konsequenz. Die Ursachen für die Bedrohung vieler Arten sind vielfältig. Überbevölkerung, damit einhergehende Konkurrenz um Lebensraum und Wilderei sind nur einige davon. Die Bekämpfung dieses Übels wird langwierig sein und der Ausgang ungewiss, trotzdem ist es die Mühe wert, und Zoologische Gärten können in dieser Kette ein kleines, aber doch bedeutendes Glied sein. Zum Thema Tierdokumentationen im Fernsehen noch ein paar Worte, Herr Linz. Es gibt hervorragende Beiträge wie die von Andreas Kieling, aber auch solche, bei denen man den Eindruck hat, dass die Zuschauer durch mehr oder weniger gestellte Szenen hinters Licht geführt werden. Eines haben sie jedoch gemeinsam: Außer der Sensibilisierung der Zuschauer tragen sie wenig zur Sache bei. Die Arbeit der vielen, oft ehrenamtlich tätigen Tierschützer kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, wenn jedoch eine exotische Minderheit meint, sich mit Forderungen wie der nach Grundrechten für Menschenaffen lächerlich machen zu müssen, dann schadet das diesem wichtigen Anliegen. Peter Müller, Kordel Tiger gehören in die Savanne beziehungsweise tropische Regenwälder - es handelt sich schließlich um Raubkatzen, die bei ihren Streifzügen kilometerweite Strecken zurücklegen. Vor kurzem konnte ich mir ein Bild des Kölner Zoos machen - und stand auch längere Zeit vor dem Tigergehege. Ich musste nicht lange warten, bis mir auffiel, dass ein Tigermännchen immer die gleiche Strecke gelangweilt entlangging. Nun stand ich nur für eine kurze Weile dort an der Scheibe, der Tiger aber wird diese Strecke dort jahrelang entlangstreifen. Es ist schwer zu glauben, dass dies einer artgerechten Haltung auch nur ansatzweise entspricht - ähnliches Verhalten ist mir auch bei Giraffen und Bären aufgefallen. Grundsätzlich fände ich es besser, wenn es weniger Zoos, dafür aber welche mit annähernd artgerechter Tierhaltung gäbe - es muss doch nicht jede große Stadt einen eigenen Zoo haben. Schöner wäre es doch, wenn man durch den Zoo geht und überall das gute Gefühl hätte: Hier fühlt sich das Tier wohl. Ein schönes Beispiel für einen netten Zoo mit guten Ansätzen ist der Zoo in Arnheim. Hier werden die Tiere in Themengebieten gehalten: Ozean, Wüste, Safari. Die Fläche ist zwar auch begrenzt, aber den Ansatz finde ich vielversprechend! Silke Molecki, Trier

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