GESELLSCHAFT

Zum Leserbrief "Reißerisch" (TV vom 30. Dezember):

Über den Ursprung der Metapher vom Überbringer der schlechten Botschaft, der bestraft wird, gehen die Meinungen auseinander. Oft wird Shakespeare oder ein Bote in der Antike genannt. In Marathon an der Ostküste Attikas siegte Miltiades 490 vor Christus über die Perser. Die Überlieferung, dass ein Läufer die Nachricht nach Athen brachte und bei seiner Ankunft tot zusammenbrach, ist nicht belegt. Im Mittelalter wurde angeblich der Überbringer einer schlechten Botschaft geköpft. Die erste Erwähnung eines bestraften Nachrichtenübermittlers findet man beim Chronisten Pausanias (II. 26, 2-8). Nun kommt ein neuer Kandidat hinzu: Fritz-Peter Linden. Wenn man den Leserbrief von Walfried Hacken zu der Berichterstattung des Volksfreund-Redakteurs über das tragische Unglück in Bleialf liest und seine Kritik an dieser verstehen soll, dürfen der TV und andere Tageszeitungen, Rundfunk und Fernsehen künftig nur noch über Ereignisse berichten, von denen uns so richtig warm ums Herz wird. Leider ist die Wirklichkeit anders. Täglich ereignen sich Unglücke, Verbrechen, Kriege in unserer "ach so heilen Welt". Darüber neutral und auch kritisch zu berichten, ist die Aufgabe und Pflicht der Journalisten. Nichts anderes erwarten wir als Leser, Hörer oder Zuschauer. Ich bin stolz auf unsere freie Presse. Die Zeiten sind längst vorbei, in denen der Überbringer der schlechten Botschaft bestraft worden ist. Hubert Tautges, Winterspelt

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