Angesichts von knapp acht Millionen Osteoporosekranken in Deutschland, jährlich 120 000 osteoporosebedingten Oberschenkelhalsbrüchen bei älteren Menschen - wobei nahezu 33 Prozent im ersten Jahr sterben und weitere über 20 Prozent zum Pflegefall werden - muss dem Leserbrief von Joachim Walter vehement widersprochen werden. Kalzium ist der wichtigste mineralische Baustein unseres Knochengerüstes. Die Osteoporose-Leitlinie des Dachverbandes Osteologie (DVO) empfiehlt 1000 mg Kalzium täglich (wobei 1500 mg nicht überschritten werden sollten). In Deutschland liegt die Kalziumzufuhr im Schnitt bei 580 mg pro Tag, insbesondere bei älteren Menschen oft deutlich unter den empfohlenen Mengen. Daher empfehlen Spezialisten wie Prof. Dr. Pfeilschifter (Koordinator der DVO-Leitlinien) oder Dr. Semler (ehem. Chefärztin des Immanuel-Krankenhauses Berlin, Vorsitzende des Kuratoriums für Knochengesundheit) unter anderem kalziumreiche Mineralwasser. Es verwundert sehr, wenn sich Herr Walter auf Norman Walker bezieht - laut Wikipedia ein US-Geschäftsmann, der Rohkost und Obst- und Gemüsesäfte als optimale Ernährung ansah und die wissenschaftliche Medizin ablehnte. Er war gegen den Verzehr von Fleisch, Fisch, Eiern, Milchprodukten (wichtiger Kalziumlieferant), Brot, Nudeln, Reis. Schädlich seien auch Trinkwasser und Mineralwasser. Er empfahl: destilliertes Wasser. Ob er einen Doktortitel besaß, ist nicht bewiesen. Norman Walker starb 1985! Die Untersuchungen des ebenfalls zitierten Prof. Vincent stammen aus den Jahren 1950 bis 1974. Was zeitgemäß ist und den neuesten Erkenntnissen entspricht, möge der Leser selbst entscheiden. Dr. med. Peter Krapf, Trier Die Zuschrift von Joachim Walter über die Aufgaben des Trinkwassers im menschlichen Organismus gehört ausgeschnitten und an die Wand gehängt. Natürlich in vielfacher Vergrößerung, damit das darin enthaltene, viel zu gering geschätzte Elementarwissen auch gut lesbar ist. Gut lesbar mit noch einer kleinen Ergänzung zum Tagesbedarf: Für Erwachsene gelten 30 Milliliter Wasser pro Kilogramm Körpergewicht! Hier möchte ich auch noch einmal kurz auf die ursprüngliche dpa-Meldung zurückkommen, die ausschlaggebend war für diesen erhellenden Leserbrief. Die Überschrift dieser Meldung lautete: "Leitungswasser meist besser und günstiger als stilles Mineralwasser" - ein deutlicher Hinweis (mit Blick auf das profitable Geschäft mit dem Wasser): Leute, seid nicht so naiv zu glauben, ein nicht mit Kohlensäure behandeltes stilles (Mineral-) Wasser, das - über Tage bis hin zu Wochen - in den Verkaufsregalen auf Käufer wartet, sei tatsächlich reine unbehandelte Natur (erlaubte Zusätze müssen zumeist nicht genannt werden, wenn sie die gesetzlich festgelegte Untergrenze unterschreiten). Ulrike Wagner, Trier