gesundheit

Zum Artikel ",Badesalz\'-Horrordrogen alarmieren US-Ärzte" (TV vom 28. Juli):

Meinung

Sind Holländer schlechtere Menschen?
Das nenne ich mal eine effektive Drogenpolitik: Wir konzentrieren uns auf die Verfolgung und Kriminalisierung junger Kiffer und öffnen damit den Markt für legale Ausweichsubstanzen, die unsere Kinder und Jugendlichen innerhalb kürzester Zeit psychisch und körperlich ruinieren. Ärzte und Wissenschaftler werben seit langem für eine sachliche, vorurteilsfreie Einstufung der weichen Droge Cannabis. Hunderte Studien belegen die vergleichsweise harmlose Wirkung - selbst die heilenden und vorbeugenden Effekte bei vielen Krankheiten werden von keinem seriösen Experten mehr bestritten. In unserem Nachbarland, den Niederlanden, wird der Konsum von Cannabis seit 40 Jahren toleriert - wir können also aus nächster Nähe einem Langzeitversuch über vier Jahrzehnte beiwohnen und unsere Schlüsse ziehen. Hat sich der Holländer zu einem schlechteren Menschen entwickelt? Ist er psychisch oder körperlich irgendwie besonders geschädigt oder krank? Versinkt die niederländische Gesellschaft in Drogensucht und Verwahrlosung? Wir ignorieren einfach weiter alle Fakten und sachlichen Argumente, treiben unsere Kinder in die Arme skrupelloser Geschäftemacher und lehnen uns beruhigt zurück: "Hauptsache, sie kiffen nicht!" Ich will keinesfalls den Konsum weicher Drogen bagatellisieren - aber bei der Beurteilung gefährlicher und weniger gefährlicher Substanzen muss doch die Gewichtung und Verhältnismäßigkeit stimmen. Wie können unsere zuständigen Behörden weiterhin jedem noch so geringen Hanfkonsum hinterherjagen und gleichzeitig der massenhaften Ausbreitung dieser hochbrisanten neuen Drogen teilnahmslos zuschauen? Rudolf Becker, Altrich

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