Gesundheit

Zum Text "Warum hat es mich getroffen?" (TV v. 2. Juni) und zum Leserbrief "Ungenau [... ]" (TV v. 10. Juni):

Multiple Sklerose ist eine schreckliche, unheilvolle, bis jetzt unheilbare Krankheit. Was macht man denn, wenn man über ein halbes Jahrhundert daran leidet und spastisch gelähmt ist? Die Fliege krabbelt einem durchs Gesicht, und man kann sie nicht wegjagen. Rauchen, Zigaretten? Noch nicht einmal essen und trinken geht. Die Ernährung erfolgt schon lange über eine PEJ-Sonde. Und Toilette? Da helfen Pampers und Dauerkatheter, und jede/r Pfleger/in muss an einem rumtatschen, und Rollstuhl fahren ist längst vorbei. Die grauen Zellen und Kontakte verkümmern, weil man niemanden trifft und kein Buch in die Hand nehmen kann. Immer fernsehen geht auch nicht. Dann schaut man lieber der Natur, den Vögeln vorm Fenster zu. Dann hilft beten. Das Haus verlassen? Nur über die Leitzentrale mit einem öffentlichen Krankenwagen von DRK, Maltesern, Feuerwehr. Gegen eine entsprechende Rechnung. Aus einem solchen Fahrzeug kann man nicht einmal rausschauen. Kommunikation außer Haus gibt es nicht. Wenn man also am täglichen Leben überhaupt nicht mehr teilhaben kann, muss man dennoch die volle Steuer entrichten. Statt dass der Fiskus mal in solch schweren Fällen wenigstens die Freigrenze erhöhen würde! Der Petitionsausschuss in Berlin hat\'s abgelehnt. Mal sehen, wie eine akademische Pflegeausbildung helfen kann, etwa beim Thema Toilette. Allen von MS-Betroffenen wünsche ich, dass sie ein solches aussichtsloses Schicksal nicht erleiden müssen. In diesem Fall hier kann nur noch der liebe Gott helfen, hoffentlich! Hans-Peter Haag, Trier

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