Glaube

Zur Affäre im Vatikan und zum Leserbrief "Eine Wahrheit, die sich widerspricht, ist keine" (TV vom 20. Juni):

Na, liebe Frau Fischer, da haben Sie aber ein Eigentor geschossen, als Sie sich auf die Bibel berufen haben. Von der Bibel her ist nämlich eine Stellvertretung Christi auf Erden nicht möglich. Auch wurde Petrus nie "Eure Heiligkeit" oder "Heiliger Vater" genannt gemäß der Aussage der Bibel in Matthäus 23,9. Sie mit Ihren fundierten Kenntnissen der Bibel (des Wortes Gottes) sollten das ja auch wissen. Auch steht geschrieben "Gott aber ist einer!" und nicht ein Drei-Einer. Jesus sagte selbst zu den Pharisäern: "Ihr wollt zwei Zeugen, weil das Zeugnis nur eines einzigen nicht gültig ist: Hier habt ihr mich als die eine Person und den Vater als zweite Person" (frei zitiert). Die entsprechende Bibelstelle ist nicht schwer zu finden. Auch Markus 13,32 spricht ganz anders als die Kirchen, die sich so gerne christlich nennen. Ganz nebenbei bemerkt sprechen die Psalmen auch eine ganz andere Sprache als Papst & Co. Die Dreieinigkeit entstand, wenn Sie das nachprüfen wollen, um 325 bei dem Konzil von Nicäa, das von Kaiser Konstantin einberufen wurde und wo die damaligen "Christen" die Zusicherung erhielten, Staatsreligion zu werden, wenn sie diesem dreieinigen Gott folgen würden. Sie wurden es und trieben es mit der Verfolgung Andersgläubiger noch ärger als die früheren Heiden. Die katholische Kirche ist aufgebaut auf den Leichen der von ihr Ermordeten (totgequält, gehenkt, verbrannt) und auf den geraubten Gütern ihrer Opfer. Eine Mafia, die gesellschaftsfähig geworden ist und die von uninformierten Menschen wie Ihnen als heilsbringend angesehen wird. Interessant, gell? Zum Schluss noch ein Schmankerl: Erst 1311 krönt sich einer der Päpste mit der Tiara (Papst als König des Himmels, der Erde und der Hölle - gemäß kirchlichem Wörterbuch von Lucius Ferraris, gest. 1763, Band 6, Seite 31 - 35). Vorher waren die Päpste keine Stellvertreter Christi oder Nachfolger "seiner Heiligkeit" Petrus. Es quietscht in der Kurve - oder? Und eine Empfehlung: Ehe etwas behauptet wird, sollte sich derjenige erst einmal mit den Fakten und speziell in diesem Fall mit der Bibel vertraut machen. Erich Groß, Trier Offensichtlich gibt es im Menschen eine unsterbliche Sehnsucht nach der Führer- und Vaterfigur. Man kann es ja verstehen, wenn sie in kindlich-rührendem Verlangen nach dem Papa rufen. Aber man möchte dem Bischof von Rom die Kraft wünschen, ab und zu die Bibel zu zitieren, wo Jesus sage: "Nennt niemand auf Erden Vater, denn nur einer ist euer Vater, nämlich der im Himmel!" Auch würde es seiner Rolle gut tun, wenn er zeigen könnte, dass er sich schämt für so manchen seiner Vorgänger, die keine Friedensfürsten, sondern Kriegsherren waren und Andersdenkende verbrannt haben. Oder die keineswegs einen bescheidenen Lebensstil pflegten wie Jesus, sondern prunksüchtige Lebemänner waren. Er könnte vielleicht auch zeigen, dass er darüber nachdenkt, ob nicht die eigentliche Kirche Christi die Gesamtheit aller echten Christusnachfolger ist, eben nicht der tradierte Verwaltungsapparat. Ja, was seine Petrus-Nachfolge betrifft, so könnte er als Bibelkenner seiner Betroffenheit Ausdruck geben, wenn er bei Matthäus 16,23, also drei Verse hinter der angenommenen Einsetzung des Petrus zum Papst, lesen muss, wie selbiger ein irrender Satan genannt wird. Wunder gibt es ja immer wieder. Die Vater-Sucher könnten ihn weiterhin kindlich verehren, aber die Wahrheits-Sucher könnten sich mit ihm menschlich solidarisieren, vielleicht sogar zaghaft staunend beginnen, ihn zu lieben! Hans-Gerd Hamacher, Newel Es ist erfreulich, dass sich katholische Würdenträger für Menschen einsetzen, die in ihrem Leben schicksalsbedingt in Ungnade gefallen sind. Wir sind alle nur Menschen, auch Papst Benedikt, denn kein Mensch ist fehlerlos. So ist es eine Dummheit, wenn man eigene Fehler nicht eingestehen will. Das, was uns die Päpste nach Petrus bis zum heutigen Tag als Wahrheit gelehrt haben, ist nicht glaubwürdig. So wurde 1870 durch den Papst die Unfehlbarkeit der Kirche durch ein Dogma gefestigt. Seit Petrus hält man an diesen Vorschriften fest. Ist das richtig, ist das Wahrheit? Wenn man die Geschichte der katholischen Kirche sowie der Päpste liest, ist man anderer Meinung. Die Päpste, auch Benedikt, sind Diktatoren, die bestimmen, was man glauben muss. So erging es auch Jesus zu seiner Zeit. Er musste die Vorschriften der Gesetzeslehrer und Schriftgelehrten beachten und befolgen. So sieht es heute bei uns aus. Das, was Jesus uns vorgelebt und gelehrt hat, ist der Wunsch aller Menschen. Das ist Wahrheit und Gerechtigkeit und immer noch richtig. Franz Josef Thesen, Schweich

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