Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

Zum Leserbrief "Staatliche Subventionen für Lohndumping" (TV vom 25. August):

Durch den Abbau von staatlichen Regularien und das Fehlen einer wirksamen Überprüfung von Zeitarbeitsunternehmen ist ein Überangebot an Zeitarbeitsunternehmen (Kostendruck) zulasten der Leiharbeitnehmer entstanden, der die Zeitarbeitgeber dazu zwingt, am Rande der Legalität zu arbeiten.

Alles, was Geld kostet, steht mittlerweile zur Disposition: Arbeitsschutz, Kündigungsschutz, Betriebsbegehungen, Gefährdungsanalysen, Lohnfortzahlung bei Zeiten ohne Beschäftigung, Lohnfortzahlung bei Krankheit oder die korrekte Lohnzahlung überhaupt.

Mit gesundem Menschenverstand nicht mehr nachvollziehbar ist, dass ein vollerwerbstätiger Leiharbeitnehmer noch Unterstützung vom Staat benötigt, weil die Bezahlung zwar formal irgendeinem Zeitarbeitstarifvertrag genügt, aber nicht zur Deckung des Existenzminimums reicht. Daher gibt es nur eine Lösung, die die Zeitarbeit wieder zu dem macht, wofür sie gedacht war: gleicher Lohn für gleiche Arbeit in Verbindung mit einem flächendeckenden Mindestlohn und einer effizienten jährlichen Kontrolle aller Zeitarbeitnehmer.

Das würde zwar zu einer erheblichen Reduzierung der Anzahl der Zeitarbeitsunternehmen führen, aber den Wettbewerb um motivierte und qualifizierte Leiharbeitnehmer fördern. Auch Fehlentwicklungen wie das Ausgliedern ganzer Abteilungen in Zeitarbeitsunternehmen würden der Vergangenheit angehören, da der Einsatz von Leiharbeitnehmern immer teurer als die Beschäftigung von eigenem Personal wäre.

Falls die Politik weiterhin aktiv Ausbeutung, Lohndumping und Missbrauch der Sozialsysteme fördert, wird der demographische Wandel - also die Verknappung der verfügbaren Arbeitnehmer - das Problem lösen.

Dipl-Ing. Gerhard Schüssler, Dockweiler

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