Gleichschaltung

Es ist von jedermann akzeptiert, dass vom Petersdom in Rom aus das christliche Kreuz in alle Welt hinaus als Symbol erstrahlt. Es wird aber auch geschätzt, dass von der Akropolis in Athen der Parthenon-Tempel als Symbol der griechischen Kultur in alle Welt hineinleuchtet.

Man wird auch richtig finden, dass im Reichstag in Berlin der Bundesadler angebracht ist. Und jeder dürfte auch billigen, dass das internationale Rote Kreuz ein eigenes Symbol besitzt. Kann nun ein Christenmensch die Verschiedenartigkeit von Symbolen und die Abwesenheit des eigenen Symbols nicht ertragen? Christen sind doch nicht wie Nationalsozialisten, die seinerzeit ihr Erkennungszeichen allerorten aufgehängt haben! Überall musste damals das Hakenkreuz zur Machtdemonstration dabei sein: Das war brutale Gleichschaltung! Müssen unsere christlichen Brüder und Schwestern wirklich ihr Symbol an möglichst vielen Orten angebracht haben? Mit der abendländischen Kultur ließe sich das nicht rechtfertigen; sie gibt es nicht erst mit den Missionaren Bonifatius und Willibrord. Die europäische Kultur enthält Beiträge aus aller Welt und ist älter als tausend oder zweitausend Jahre - und weltumspannender als das Herz manchen christlichen Missionars. Helmut Winkelvoss, Trier

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