Globalisierung

Zum Artikel "Tod beim Nähen: Inferno in Textilfabrik" (TV vom 26. November):

Schrecklich, schon wieder eine verheerende Brandkatastrophe in einer Textilfabrik in Bangladesch! Und schon wieder Erklärungen und Bedauern, aber keine Konsequenzen. Skandalöse Missstände und Missachtungen elementarer Sicherheitsbestimmungen werden festgestellt. Die Schuld wird in erster Linie - meistens auch nur - dem Fabrikbetreiber zugeschoben. Wenn das auch nicht völlig falsch ist, so muss man doch darauf verweisen, dass die jeweiligen Auftraggeber sich eine große Mitschuld vorwerfen lassen müssen. Warum verpflichten sie nicht ihre Zulieferer, sprich Fabrikbetreiber, zur konsequenten Einhaltung solcher Sicherheitsbestimmungen und veranlassen selbst ordnungsgemäße Kontrollen durch kompetente Organisationen? Oder ist das etwa zu teuer, auch wenn es um Menschenleben geht? Diesmal trifft es C&A, neulich war es KiK, und genauso sind viele Discounter und auch renommierte Vermarkter in derselben unverantwortlichen Situation. Und das nur, damit billig produziert werden kann und Millionengewinne gescheffelt werden. Die Menschen in den Billiglohnländern des Südens und Ostens finden keinerlei Berücksichtigung in diesen "nachhaltigen" Konzeptionen. Sie werden schamlos ausgebeutet mit Hungerlöhnen und menschenunwürdigen sowie lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen. Halbherzige Beteuerungen und "gezinkte Nachweise", auch "Rechtfertigungen" genannt, dieser Unternehmen vertuschen nur die katastrophale Realität. Hier ist übrigens auch unsere Bundesregierung gefragt. Zurzeit verschleppt sie eine lobenswerte Initiative der EU, die Arbeitssituation in den Billiglohnländern wesentlich zu verbessern, mit der angesichts der Brisanz dieser Problematik höchst fragwürdigen Aussage, dass an dem Entwurf noch nachgebessert werden müsse. Nach ersten Verlautbarungen aus dem Arbeitsministerium muss damit gerechnet werden, dass Deutschlands Beitrag zum Problemlösungsversuch der EU lediglich dazu führt, dass die zu erwartende Bestimmung völlig "zahnlos" wird und das Papier nicht wert ist, auf dem sie gedruckt werden soll. Eduard Pelzer, Irrel

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