Gratis? Nicht ohne Grund ...

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 „Schatz, wir müssen gleich da sein. Die Wandering-App zeigt, dass die Basilika unmittelbar vor uns liegen muss!“ Cartoon: Janosch Hübler

„Schatz, wir müssen gleich da sein. Die Wandering-App zeigt, dass die Basilika unmittelbar vor uns liegen muss!“ Cartoon: Janosch Hübler

Foto: (g_leser

Zum Artikel "Das Smartphone als Schlummer-Hilfe" (TV vom 27. Juni):
Auf seiner ständigen durchaus nützlichen Multimedia-Seite hat der TV Apps vorgestellt, die sich Sleep Tracker nennen: das Smartphone als Schlummerhilfe, mit einem Gerät, das nächtens beim Schlaf neben dem Kopfkissen platziert werden muss.
Bei den "Schlummer-Hilfen" handelt es sich wahrscheinlich um Gratis-Apps. Es wird fair darauf hingewiesen, dass sich der Anbieter bei Gebrauch "Daten der Nutzer sichert".
Eins ist klar: Die Gratis-Funktionserweiterungen werden nicht ohne Grund gratis von den Daten-Sammlern in Übersee bereitgestellt, denn sie wollen damit selbstverständlich Geld verdienen; irgendwelche Rechte gehen wohl auch auf sie über (die Anbieter). Nur welche, das wird in der Geschichte nicht transparent, "es sei nicht bekannt".
Meist lässt sich nicht feststellen, was mit den persönlichen Daten, die ein Nutzerprofil offenbaren, geschieht.
Über zwei Millionen Apps grassieren bereits in den App-Stores der rührigen Anbieter. In alle Bereiche des Lebens mischen sich mittlerweile die ungefragten Anwendungsprogramme ein - meist zum "freien Downloaden". Der Entwicklungsfantasie bei den Apps sind keine Grenzen gesetzt. Von Politik über Wirtschaft, Medizin, Spiele und und und ist nahezu alles dabei. Manchmal überraschend nützlich, manchmal nicht. Oftmals, das geben die User aber ungern zu, mit gehörigem Abhängigkeitspotenzial.
Von den Datenschützern werden die Praktiken der App-Stores argwöhnisch beobachtet. Die Bezeichnung "Spyware" wird unwidersprochen gebraucht. Auch von "Überwachung" der Smartphone-Besitzer ist die Rede.
Bekannt ist, dass die Datensammler ihrerseits die Daten wieder an andere Geschäftsleute verkaufen. Klare Aussagen liegen noch immer im Dunkeln. Irgendwann wird sich wohl der verschleiernde Vorhang öffnen müssen ...
Ob es allerdings nötig ist, dass sich gesunde Menschen für einen erholsamen Schlaf durch eine App sensibilisieren müssen, ist die Frage. Mit einem Smartphone, das neben dem User auf dem Kopfkissen liegen muss?
Eingestanden wird im TV jedenfalls, dass die App keine Hilfe ist für chronische Schlafprobleme. Da soll dann doch der Arzt her. Was also soll's?!
Janosch Hübler
Ulmen

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