Der vom Deutschen Bauernverband und den Landesbauernverbänden geforderte Milchfonds ist als begleitende Maßnahme beim Ausstieg aus der Milchquotenregelung und zur Unterstützung der Milchbauern unverzichtbar. Es ist vernünftig, nicht abgerufene EU-Agrargelder für diesen Fonds zu verwenden. Der Umfang dieser Gelder bewegt sich jährlich zwischen 1,2 und zwei Milliarden Euro europaweit.

Im Artikel "Ringen um Milchfonds" wird erklärt, dass die Steuerzahler Europas gut 55 Milliarden Euro für die Landwirtschaft aufbringen. Dabei muss klargestellt werden, dass die Landwirtschaft der einzige Wirtschaftsbereich ist, der EU-weit geregelt ist.

Alle anderen Haushalte unterliegen der Hoheit der einzelnen EU-Staaten. Werden die jeweiligen Haushalte zusammengefasst, sieht der Vergleich ganz anders aus. So geben zum Beispiel die Steuerzahler in der gesamten Europäischen Union rund 200 Milliarden Euro zur Unterhaltung des Militärs aus.

Die deutschen Steuerzahler bezuschussen ihr eigenes, nationales Rentensystem jährlich mit rund 80 Milliarden Euro, also viel mehr als die ganze Europäische Union zusammen für die Landwirtschaft ausgibt. Erst in diesem Zusammenhang wird klar, wie wenig Finanzmittel allen landwirtschaftlichen Betrieben in Europa zur Verfügung stehen - und dies bei zunehmend globalisierten Märkten. Die Bauern und Winzer und ihre Familien leisten tagtäglich Großartiges: Sie produzieren Nahrungsmittel von bester Qualität und sichern eine Kulturlandschaft, um die uns viele andere Menschen in der Welt beneiden.

Herbert Netter, Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau

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