Katholische Kirche Große Sünde

Zu den Artikeln „Schwanger vom Priester: Affäre erschüttert Bistum Trier“ und „Es gibt nur den Weg der Abtreibung” (TV vom 9. März) sowie zu Leserbriefen und weiteren Beiträgen zum Thema schreiben Ulla Dieninghoff, Dieter Grab und Hans Fomin:

Unglaublich, was sich mal wieder, in der katholischen Kirche für ein Drama zugetragen hat. Eine Frau, von einem Priester missbraucht und geschwängert, der gleichzeitig auch ihr Vorgesetzter war, wird zur Abtreibung genötigt. Unverständlich, so gilt doch Abtreibung und Beihilfe dazu in der Kirche als große Sünde.

Eine Frau, die durch die Kirche in Not geraten ist, bittet diese um Hilfe. Die Kirche jedoch weist die Hilfesuchende mehrmals ab, mit den Worten „es gibt nur den Weg der Abtreibung“ und sie solle zur Beichte gehen. Für die Kirche ist die hilfesuchende Frau die Sünderin und nicht der Priester (Sexualstraftäter), der sie missbraucht und geschwängert hat. Wer kann so ein Verhalten des Bistums verstehen? Es ist nicht die erste Frau, die von einem Priester geschwängert wurde. Es sind viele, von der Kanzel predigt die Kirche immer Nächstenliebe und Barmherzigkeit. Aber Nächstenliebe und Barmherzigkeit stehen anscheinend nur dem Priester, der sich schuldig gemacht hat, zu, aber nicht dem Opfer. Was ist das für eine Kirche, die so agiert? Seit dem Bestehen der Institution hat die Kirche bis heute so viele Verbrechen begangen, und dies wird sich in der Zukunft auch nicht ändern. Deshalb kann ich auch nicht verstehen, dass es noch so viele Menschen gibt, die sich weiterhin von ihr beeinflussen lassen, vor der Realität die Augen verschließen und mit ihrer Kirchensteuer unterstützen. So wird die Kirche sich nie verändern, sie wird weiter ihre Machtstrukturen einsetzen.

Ulla Dieninghoff, Morbach

Zum Leserbrief „Hämisch ausgeschlachtet“ (TV vom 20./21. März):

Franz Peter Zilliken erwähnt den vielfachen Missbrauch an Schutzbefohlenen durch Geistliche gerade mal beiläufig im ersten Satz. Im folgenden schwurbelt der Schreiber über die guten Dinge, die die Kirche tut und getan hat. Über die schlechten Dinge, die die Kirche getan hat und tut, kein Wort.

Es gibt mit Sicherheit sehr sehr viele gute Seelsorger und Priester. Aber all diese guten wiegen keine einzige Missbrauchstat auf. Missbrauch durch Priester, denen die Opfer vertraut haben. Unter dem sie lebenslang leiden. Mich würde interessieren, woher Herr Zilliken weiß, wem Gott am Ende welche Frage stellt. Wenn es so oder ähnlich stattfindet wie er meint, dann könnte ich mir vorstellen, dass die Fragestunde bei den Woelkis und den Ackermanns dieser Welt ziemlich lange dauert. Und unter Umständen bekommt Gott bei Leuten, die begangenes Unrecht ignorieren oder totschweigen, einen dicken Hals, und die Befragung endet mit einem Platzverweis. Was die Kirchenaustritte betrifft, sag ich mal, jeder wie er kann oder mag. Manch einer braucht die Kirche für seinen Glauben, manch einer kann aufs Bodenpersonal verzichten. Ob Sie das beurteilen können, Herr Zilliken, möchte ich bezweifeln.

Dieter Grab, Schwirzheim

Zum Artikel „Das Kölner Missbrauchsgutachten zieht Kreise ins Bistum Trier“ (TV vom 19. März):

Der Staatsanwalt hat seine Ermittlungen eingestellt. Die Glaubenskongregation in Rom war informiert und hat kein Verfahren eröffnet. Der „Fall“ des Priesters war also schon abgeschlossen vor Veröffentlichung des Gutachtens. Davon ist im Volksfreund nichts zu lesen.

Mich bedrückt sehr, wie zurzeit mit unseren Priestern in der Öffentlichkeit umgegangen wird. Der Psychiater, Theologe und Vatikan-Berater Manfred Lütz hat recht, wenn er in seinem Artikel „Der falsche Verdacht“ schreibt: „Nun aber besteht die reale Gefahr, dass Fehlentscheidungen der Bischofskonferenz dazu führen, dass gescheite junge Männer in Deutschland überhaupt nicht mehr Diözesanpriester werden: Eine Institution zerstört sich selbst.“ Diesen Artikel sollten Sie zur Ehrenrettung aller Priester, die unermüdlich täglich ihren Dienst versehen, auch einmal abdrucken. Ich als gläubiger Christ bin todtraurig über die Situation meiner Kirche.

Hans Fomin, Wallersheim

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