Militär Groteskes Machtgebaren

Zur Meldung „Verteidigungsministerium plant Rüstungsprojekte“ (TV vom 4. Februar) schreibt Dieter Klingel:

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer ließ schon mehrfach verlauten: „Nach den veränderten Realitäten müssen wir in der EU mehr Führungsverantwortung übernehmen.“ Das heißt nach ihrer Vorstellung: mehr für militärische Aufrüstung ausgeben.

Aber steckt mit Blick auf das letzte Jahrhundert hinter dieser Gesinnung nicht ein überholtes und groteskes Machtgebaren?

Irrsinniges Wettrüsten ermöglichte zwei barbarische Weltkriege, an denen Deutschland maßgeblichen Anteil hatte. 

Führungsverantwortung? – Ja! Wenn die Verteidigungsministerin doch die „veränderten Realitäten“ in den unwiderstehlich andrängenden Weltkatastrophen-Szenarien erkennen könnte! Sie sind der machtvolle, planetarische Feind, der die Natur und Menschheit an vielerlei Fronten kostenintensiv und lebensbedrohlich angreift.

Im Kampf gegen die Notlagen Klimawandel, Artensterben, Pandemien, Hunger, Kindersterblichkeit … sind Atomwaffenkampfjets, Schlachtschiffe, Kampfhubschrauber, Panzer, Raketen, Drohnen … keine brauchbaren Waffen. Im Gegenteil: Ihre Produktion und Inbetriebnahme belasten die Atmosphäre, vergeuden Ressourcen, verschmutzen Land und Meere, vertreiben und morden unschuldige Menschen.

Ersparen wir uns doch das sinnwidrige Wettrüsten und eine unbegründete Aufrüstung gegen fiktive, militärische Feindbilder! Nur so verbleiben uns auch die Mittel für zukunftsichernde Technologien zum Klima- und Umweltschutz.

Gerade Deutschland fände größere Beachtung und Anerkennung, wenn es zunehmend mehr überzeugende „Führungsverantwortung“ hin zu einer nachhaltig besser geordneten Sicherheit und Lebensqualität gewährenden Welt übernähme.

Dazu bedarf es aber eines Umdenken in der politischen Führung: Wettrüsten schafft erfahrungsgemäß nicht mehr Sicherheit, sondern befördert auch den Waffenhandel mit Krieg und Terror und beschleunigt die Fahrt in ein weiteres menschengemachtes Desaster.

Nun will AKK „vor der Bundestagswahl noch zahlreiche Rüstungsvorhaben und große Beschaffungsprojekte parlamentarisch voranbringen [...] eine als Verschlusssache eingestufte Liste mit 51 sogenannten 25-Millionen-Vorlagen.“

Wird das Verteidigungsministerium da nicht zu einem Krisendynamiker-Institut? Ich finde es schon paradox, wenn unter diesem Artikel die nächste Meldung aus Berlin fettgedruckt zu lesen ist: „Hartz-lV-Bezieher müssen bei FFP2-Masken warten.“

Dieter Klingel, Trier

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