Leserbrief Nie waren wir einem Atomkrieg näher als heute

Ukraine-Krieg

Zum Leserbrief „Die Lieferung von schweren Waffen birgt eine große Gefahr“ (Trierischer Volksfreund vom 27. April) und anderen Texten:

Ich kann dem Leserbriefschreiber nur recht geben. Putin könnte die Lieferung deutscher Gepard-Panzer als Einmischung der Nato in den Ukrainekrieg deuten. Nicht, dass ich aktuell Angst hätte, aber besorgt bin ich schon. Nie waren wir einem Atomkrieg näher als heute, 77 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, die Kubakrise 1962 eingeschlossen.

Lawrow und sein Präsident scheuen sich nicht mehr, das Wort Atomkrieg öffentlich in den Mund zu nehmen. In Russland haben wir es mit einem veritablen Despoten zu tun, der von seiner Idee berauscht ist, Russlands imperiale Größe wiederherzustellen. Dabei geht er über die Leichen der Ukrainer und seiner eigenen Soldaten. Putin reiht sich ein  in eine Linie brutaler historischer Machthaber.

Berühmt ist Napoleons Satz gegenüber Metternich: „Ein Mann wie ich pfeift auf das Leben einer Million Menschen.“ Hitler hat, als er den Untergang ahnte, das deutsche Volk seiner nicht für würdig erachtet. Sollte es doch mit ihm untergehen.

Mao hat  Chruschtschow gegenüber erwähnt, dass er um der Vorherrschaft des Kommunismus willen zu einem Atomkrieg gegen die USA bereit wäre, selbst wenn es das Leben der Hälfte seines damals 600-Millionen-Volkes kosten würde.  Die Liste brutaler Machthaber ließe sich weiter fortsetzen.

Unsere bis dahin besonnene Regierung unter Olaf Scholz lässt sich von Präsident Selenskyj und seinem lautstark fordernden Botschafter Melnyk zähneknirschend erweichen und liefert nun doch schwere Waffen. Selbst die ehemals pazifistischen Grünen stoßen ins gleiche Horn und dann die Opposition CDU/CSU – sie versuchte aus parteitaktischen Gründen, die Politik der Bundesregierung zu konterkarieren.

Wo bleibt die besonnene Vorausschau, wo eine scharfsinnige Analyse von Putins Psyche durch namhafte Psychologen? Selenskyj sagt, die Ukraine kämpfe auch für die Freiheit Europas. Falsch, wir haben sie bereits, wir sind aber im Begriff, sie zu verspielen. Sollte Putin aus einer verfahrenen Situation keinen Ausweg finden, kann es passieren, dass er seine Drohung eines Atomkrieges wahr macht, denn wenn er untergehen sollte, dann soll auch die Welt und selbst „sein“ Volk mit ihm untergehen.

Ich kann nur inständig hoffen, dass ich mit meiner letzten Conclusio (Schlussfolgerung, Anm. der Redaktion) nicht recht habe.

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