Gute Kommunikation

Zum Artikel "Gesundheit wird zum Wahlkampf-Thema" (TV vom 28. März) schreibt dieser Leser:

Der Artikel von Bernd Wientjes ist irreführend bis falsch und bedarf im Interesse einer sachlichen und objektiven Berichterstattung einer Richtigstellung:

Die Frage, ob die derzeit noch gute - und das bedeutet auch, durch ausreichend viele Ärzte in eigener Praxis oder in den Krankenhäusern sichergestellte - Versorgung in der Zukunft zu halten sein wird, ist natürlich auch von der Honorar-Entwicklung abhängig. Daneben spielen aber weitere Faktoren eine entscheidende Rolle. Diese Faktoren - und nicht die Honorare - standen im Zentrum der Diskussion.

So haben alle Ärztevertreter auf dem Podium darauf hingewiesen, dass die überbordende Bürokratie bei Leistungen für die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV), Rechtsunsicherheiten, lange Arbeitszeiten und hohe Arbeitsbelastungen sowie die bei dem derzeitigen Abrechnungs- und Vergütungssystem nicht zeitnah und verlässlich zu kalkulierenden Praxiseinnahmen eine Niederlassung in freier Praxis zunehmend unattraktiv machen und wesentlich zu dem bereits jetzt erkennbaren Ärztemangel in einigen ländlichen Regionen beigetragen haben.

Sehr deutlich dokumentiert wurde etwa der von den Ärzten für die Gesetzlichen Krankenkassen zu leistende Verwaltungsaufwand durch eine etwa 15 Meter lange Leine mit rund 50 Formularen. Im Vergleich dazu - so Dr. Siegert - gibt es im Bereich der PKV-Leistungen nur ein einziges Formular. Insgesamt verlief die Diskussion im Trierer Ärztehaus sehr sachlich. Niemand der anwesenden Ärzte hat "offen Front gegen die SPD" gemacht, die von Herrn Wientjes genannte Kampagne wurde mit keinem Wort erwähnt und spielt in Trier auch keine Rolle

Gänzlich falsch ist die Insinuation von Bernd Wientjes, zwischen Ärzten und Politik sei kein vernünftiges Gespräch möglich - gerade die Podiumsdiskussion beweist das Gegenteil - und die Stimmung sei schier unerträglich. Im Gegenteil funktioniert, wie sowohl Malu Dreyer als auch die Vertreter der Ärzteschaft konzediert haben, die Kommunikation zwischen der Gesundheitspolitik und den Ärzten in Rheinland-Pfalz gut. Die von Frau Malu Dreyer wie auch von Dr. Carl-Heinz Müller konstatierte schlechte Stimmung bezog sich auf das Verhältnis zwischen Krankenkassen und Ärzten.

Entsprechende Untersuchungen, die wir an der Universität Trier zu diesen Fragen durchgeführt haben, unterstreichen dies.

Dr. Rüdiger Jacob, Fachbereich Soziologie, Universität Trier

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