Halbherzige Einwanderungspolitik

Zum Artikel "Thilo Sarrazins neuester Streich" (TV vom 30. August):

Für die einen ist er populistischer Provokateur, für andere tapferer Tabubrecher. Er versteht es jedoch, die Themen in einer bestimmten und harten Form für die Bürger anzusprechen. Natürlich wird die eine oder andere Sache etwas überspitzt dargestellt, was in unserer maroden und kaputten Gesellschaft auch notwendig ist. Seien wir ehrlich: Ohne Sarrazins Zuspitzung würde das ganze Land nicht so intensiv über das Thema Einwanderung diskutieren.

Wenn jetzt die Obergenossen Gabriel und Nahles den Parteiaustritt oder die Abberufung vom Bundesbank-Vorstand fordern, dann sollten sie einmal bedenken, welche Zustimmung Sarrazin bei den Bürgern hat. Davon können die beiden nur träumen. Haben sie sich einmal die Frage gestellt, weshalb Sarrazin auf solche eine breite Zustimmung stößt. Doch nur, weil die Themen oder Missstände von anderen nicht angesprochen werden.

Ein Einwanderungsland braucht Stolz auf sich selbst, sonst ist es zum Scheitern verurteilt. Ein Land, das aus innerer Unsicherheit Einwanderung fördert, ein Land, das Menschen zu sich holt, um seine bisherige Identität aufzugeben und das sich von den Einwanderern neues Selbstwertgefühl erhofft, wird in Konflikten enden.

Das ist der große Irrtum einer linken Einwanderungstheorie, deren Verfechter glauben oder hoffen, mit den Neubürgern die eigene Vergangenheit entsorgen zu können. Eine Haltung, die Einwanderer ohne Stolz begrüßt, ist auch ein Verrat an eben diesen Ankommenden, die ja in ein von ihnen mit Wohlwollen betrachtetes Land umziehen.

Wer ihnen ohne Selbstwertgefühl entgegentritt, dann aber plötzlich in ihr Familienleben eingreifen will, um die Kinder umzuerziehen, erntet nur Ablehnung und Abwehr. Wer Koranschulen genehmigt, aber die Beherrschung der deutschen Sprache nicht entschlossen durchsetzt, gefährdet die Integration.

Durch Halbherzigkeit eines Einwanderungslands kann kein solides Fundament gelegt werden. Gleiches Recht und gleiche Pflichten für alle.

Josef Bach, Birresborn

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