Hallo, hier Lahmar-Schadler ...

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Christel Ludwig aus Schönecken schreibt zum Artikel "Doppel-Namen ohne Chance" (TV vom 14. Januar): Ist Sabine Leutheusser-Schnarrenberger nur die Ausnahme von der Regel? Oder wie erklärt sich das?

Liebe Frau Ludwig,

vielen Dank für Ihr Schreiben. Es ist bei den Doppel-Namen wie auch sonst im Leben: Ausnahmen bestätigen die Regel. In dem Artikel ging es um eine Studie der Kölner Agentur "Endmark", die sämtliche Bundes- und Landtagswahlen der vergangenen 30 Jahre analysiert hat. Das Ergebnis: je komplizierter der Name, desto weniger einprägsam - und weniger erfolgreich. Umgekehrt: Kandidaten mit Allerwelts-Namen wie Schmidt, Kohl oder Schröder haben automatisch bessere Chancen beim Wähler als, sagen wir mal, ein Schäfer-Gümbel. So weit die Statistik.

Natürlich gibt es Träger von Doppel-Namen, die Karriere machen. Dazu gehört die FDP-Politikerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, von 1992 bis 1996 Bundesministerin der Justiz. Christian Schwarz-Schilling (CDU) war von 1982 bis 1992 Post-Minister. Mit dem Nobelpreis ist die Biologin Prof. Dr. Christiane Nüsslein-Volhard ausgezeichnet worden. Das "Wort zum Sonntag" in der ARD wird des Öfteren von der Pastorin Oda-Gebbine Holze-Stäblein gesprochen.

Manche Menschen sammeln skurrile Namen wie andere Briefmarken. Auf der Internet-Seite www.unmoralische.de/namen/doppel.htm finden sich Beispiele aus deutschen, österreichischen und schweizerischen Telefonbüchern, sortiert nach Rubriken wie "sexuell Anzügliches" (Kerstin Schlapper-Rammelmann), "Beleidigendes" (Babette Hohl-Kopp, Clemens Große-Macke), "Botanisches" (Karoline Blume-Riechmann, Helmut Popel-Gärtner), "Animalisches" (Martina Rindfleisch-Junghähnel, Mathias Vogel-Schwarm), "Kulinarisches" (Sigrid Topf-Kratzer, Carmen Peter-Silie, Curt Schnitzel-Groß) und andere Kuriositäten wie Sylvia Schwarz-Weiß, Regine Sommer-Wetter, Hildegard Krüpfganz-Kräck oder Birgid Adam-Eva. Allesamt bestimmt höchst ehrenwerte Menschen. Aber muss das denn sein mit diesen Namen!?

Dolle Fundstücke haben auch die Autoren der Seite www.echtenamen.de zusammengetragen: Birgit Baudendistel-Bradenbrink, Urs Blümli-Stöckli, Prof. Dr. Birgit Bolognese-Leuchtenmüller, Edelgard Creme-Prellé, Barbara Dudda-Dillbohner, Maria Aurora von Hase-Salto, Dagmar Hasenbein-Schröpfer, Martina Langohr-Picksak, Florian Zickendraht-Wendelstadt.

Die Schriftstellerin Eva Heller hat sich über die Doppel-Namen-Manie in ihrem Bestseller "Beim nächsten Mann wird alles anders" (1987) lustig gemacht: Darin heiratet die Frau Lahmar den Herrn Schadler und nennt sich fortan Lahmar-Schadler. Wenn sie sich am Telefon meldet, hört sich das an wie Lahmarsch-Adler …

Schönes Wochenende!

Peter Reinhart, stellvertretender Chefredakteur

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