Leserbriefe Hanebüchener Unsinn

Zum Artikel „Das Beste aus der Sommerzeit machen“ sowie zur Kommentierung pro und kontra Zeitumstellung (TV vom 24./25. März) schreibt Silvia Schneider:

„Es bleibt abends länger hell“ ist hanebüchener Unsinn. Es ist nicht länger hell, sondern früher spät und später kühl! Wir haben auch nicht sieben Monate Sommer, Sonne, hell und warm, sondern, wenn’s gut läuft, höchstens drei bis vier Monate. Bei der Sommerzeit-Verordnung steht nicht die Gesundheit im Vordergrund, vermutlich eher wirtschaftliche Interessen mit einer großen Lobby. Warum sonst hält man an diesem Flop fest? Warum sonst wurde mit fast demonstrativer Gleichgültigkeit gegenüber dem Bürgerwillen zuletzt vor fast leerem Plenarsaal über die Abschaffung der Sommerzeit debattiert und der Antrag abgelehnt? Debattendauer dafür: circa 60 Sekunden.

Das EU-Parlament stimmte im Februar mit Zwei-Drittel-Mehrheit für die Abschaffung, dann wurde eine Kommission beauftragt, noch mal  Vor- und Nachteile auszuarbeiten. Was bedeutet denn hier demokratisch? Bereits 2007 wurde in einer Studie der Cambridge University errechnet, dass die Zeitumstellung zu einem um fünf Prozent höheren Verbrauch von Elektrizität (Mehrkosten 8,6 Millionen US-Dollar) und entsprechend höherer Umweltbelastungen (Kosten dafür 1,6 bis 5,3 Millionen US-Dollar) führt. Wie sieht das wohl aktuell für Deutschland aus? Was kostet das uns Verbraucher? Hier werden keine Zahlen veröffentlicht. Wir lesen nur von Strompreiserhöhungen und dürfen brav zahlen.

Fast 80 Prozent der Menschen in Deutschland leiden gesundheitlich erheblich unter der „Sommerzeit“. Allein die Kosten, die das Gesundheitssystem einsparen würde, wären wohl immens. Was bedeutet für die Politik „zum Wohle der Allgemeinheit“?

Auch in anderen Ländern der EU regt sich massiver Widerstand. Aus guten Grund verzichtet ein großer Teil der Welt auf eine Zeitumstellung und bleibt auf Normalzeit. Hört endlich auf, an unseren Uhren zu drehen!

Silvia Schneider, Neumagen-Dhron

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