Leserbrief Diese Art finanzieller Unterstützung der Kirche beenden!
Kirche
Zu den Leserbriefen „Wieso ist der Staat gegenüber den Kirchen überaus großzügig?“ (TV vom 16. Oktober) und „Kirche soll für Flutschäden selbst zahlen“ (TV vom 13./14. November):
In den vergangenen Monaten wurde häufiger das Thema „Vermögen der katholischen Kirche“ in Artikeln und Leserbriefen thematisiert. Dabei wurde auch die Besoldung von Bischöfen angesprochen.
Eine Tatsache ist dabei jedoch bisher nicht deutlich gemacht worden. Der normale Bürger, der sich mit der Sache nicht beschäftigt hat, ist nämlich im Glauben, dass die Bischöfe aus dem Aufkommen der Kirchensteuer bezahlt werden. Dies ist jedoch keineswegs der Fall.
Aufgrund einer Reihe von Konkordaten (Abkommen) zwischen Staat und Kirche, quasi als Entschädigung für die Säkularisierung in Deutschland nach Napoleon, hat der Staat sich verpflichtet, die Gehälter der Bischöfe zu zahlen. Das tut Staat in der Regel (je nach Bundesland verschieden, außer in Hamburg und Bremen) in Form einer pauschalen Zuwendung an die Kirche beziehungsweise die Bistümer, aus deren Haushalten die Bischofsgehälter gezahlt werden. Nur in Bayern zahlt der Staat die Gehälter direkt an die Bischöfe.
Die gesamte Summe beläuft sich derzeit auf circa 581 Millionen Euro pro Jahr. Dabei muss man wissen, dass das Gehalt eines Bischofs bei circa 9000 bis 13 000 liegt. Dazu kommen Sachleistungen wie Dienstwagen oder Wohnung.
Allein 2021 zahlten die Länder 581 Millionen Euro an die Kirchen. Jedes Jahr wird also von allen Steuerzahlern, ob Mitglied der Kirche oder nicht, Geld an die Kirchen gezahlt. Mal abgesehen von der meiner Meinung nach unanständigen Höhe dieser Gehälter, ist der Staat laut Grundgesetz verpflichtet, diese Art der finanziellen Unterstützung der Kirche zu beenden. Leider ist dies bis heute nicht geschehen. Die Kirche wird für die Beendigung der Staatsverträge auf enorme Einmalzahlungen bestehen.
In diesem Jahr haben Linke, FDP und Grüne einen entsprechenden Antrag im Parlament eingebracht, der jedoch keine Mehrheit fand. Eine Summe von rund zehn Milliarden Euro als Ablösesumme steht im Raum. Eine solche Zahlung an die Kirche ist dem Wähler heutzutage kaum mehr vermittelbar.