Leserbrief Geld kann nützlich und wohltuend sein, wenn es  kontinuierlich investiert wird, aber es kann auch eine furchtbare Waffe sein

Sanktionen

Zum Artikel „Wen die EU-Sanktionen am meisten treffen“ (Trierischer Volksfreund vom 23. Juli) und anderen:

Früher gab es in Deutschland eine soziale Marktwirtschaft. Die sollte nach den Gründungsvätern menschlicher, verteilungsgerechter, sozialer, rundum ethischer sein.

Inzwischen spricht man meist nur noch von einer freien Marktwirtschaft, deren Spielregeln konträr aufgestellt sind.

Es gelten nun Gewinnstreben, Kapitalvermehrung, Rendite, Profite mit der Folge, dass Egoismus, Gier, Geiz, Neid und Rücksichtslosigkeit die Gesellschaft spaltet. Nun gibt es jene, die Geld und somit Macht besitzen, auf der anderen Seite jene, die weder Geld noch Macht haben.

Nun ja, man kann auch noch eine dritte Kategorie dazuzählen, nämlich jene, die Geld genug haben. Die wollen keine Änderung, es soll alles so bleiben. Man hat ja genug von allem. Geld zu besitzen ist nicht wertebindend, sondern der Gebrauch. Es zeigt sein wahres Gesicht in der Anwendung. Man kann es horten oder es als freischwebendes Kapital an der Börse verzocken.

Mächtige Herrscher wollen es meines Erachtens lieber in kleinen oder großen Kriegen vermindern. Das lässt erkennen, dass viel Geld keinen Charakter verdirbt, es macht ihn nur sichtbar. Gigantische, globale Geld- und Machtzentren kaufen sich Gesetze mit eignen Rechten, denen sie mehr Gewicht geben als den Rechten der anderen.

Der Geldadel im Verbund mit sogenannten Oligarchen ist in der Lage, Diktatoren auf die Weltbühne zu bringen, die die Rechte der anderen nur noch als deren Pflichten sehen.

Was der liebe Gott vom Geld hält, sieht man an den Leuten, denen er es gibt. Geld ist auch nützlich und wohltuend, wenn es im kontinuierlichen Kreislauf der Wirtschaft investiert wird.

Es ist aber auch eine furchtbare Waffe, wenn man damit Feinde in die Knie zwingen will. Da geht auch manchmal der Schuss nach hinten los. Wie zum Beispiel Sanktionen gegen Russland. Der Rubel steigt, der Euro fällt. Im Winter wird Europa vermutlich vor dem eigenen Scherbenhaufen frieren. Geld ist wie Wasser. Eine Landschaft kann durch regelmäßigen Regen fruchtbar gehalten werden. Die selbe Menge Wasser wirkt wie ein Dammbruch, wenn sie als geballte Ladung auf die Erde trifft. Es steht jedem frei, so viel Geld zu horten, wie er will, wenn er es nun mal hat. Peter Ustinov dachte schon etwas weiter, als er sagte: „Es hat keinen Sinn, der reichste Mann auf dem Friedhof zu sein.“

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