leserbruefe Heißzeit, Borkenkäfer = Waldsterben 2.0?

Zur Berichterstattung über Wetter und Klima schreibt Gundolf Bartmann:

Zu Recht weisen Wissenschaftler auf „Kippeffekte“ von Ökosystemen hin, die den Klimawandel noch dramatisch beschleunigen könnten. Bereits beim 1. Trierer Waldforum 2011 vermutete der Trierer Klimaforscher Prof. Heinemann eine Erwärmungswahrscheinlichkeit der Erde von eher fünf statt zwei Grad, wenn nicht sofort reagiert wird. Der Klimawandel ist heute konkret, spürbar und sichtbar in unseren Wäldern angekommen. Absterben ganzer Baumarten, Trockenschäden auch im Laubwald, Vertrocknen der Anpflanzungen. Borkenkäfer, eine seit Jahrzehnten nicht mehr dagewesene Waldbrandgefahr, aber auch Starkregenschäden, Hangrutsche, Überschwemmungen.

Wenn wir kein Waldsterben 2.0 wollen, müssen wir jetzt handeln:  eine klare nationale und internationale Gesetzgebung, die endlich die ökologischen Schäden unserer Wirtschaftsentwicklung wirksam begrenzt; einen Staat, der durchsetzungsfähig und -willig ist; Bürger, die bereit sind zu verzichten für ihre Kinder und Enkel. Ja, weniger Fleisch ist angesagt, weniger fliegen, mehr investieren in Dämmung und moderne Mobilität.

Wir brauchen jetzt eine breite solidarische Bewegung von allen Naturschutzverbänden, Forstverbänden, Landwirtschaft und Instituten landes- und bundesweit, die diesen Prozess öffentlich einfordern und die Politiker guten Willens unterstützen. Aber bitte Klartext statt Ausreden! Und schnell muss es gehen … flüstern mir meine Bäume!

Gundolf Bartmann, Forstdirektor, Trier

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