Gesellschaft Herr Pöbel und Frau Mob

Zur Berichterstattung und zu Leserbriefen über die Rassismus-Debatte und Randale in einigen amerikanischen und deutschen Städten schreibt Hans Scheuern:

Nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd in Minneapolis durch einen amerikanischen Polizisten kochte dort – zu Recht – die Volksseele hoch. Zu oft gab es (und gibt es immer noch) in Amerika Polizeigewalt gegen farbige Menschen, oftmals mit Todesfolge. In vielen Städten gingen Tausende Menschen auf die Straße und demonstrierten friedlich gegen Rassismus, den es erkennbar in Amerika immer noch gibt; Tausende randalierten allerdings auch und richteten Millionenschäden an. Diese Demos schwappten nach Deutschland über. Eine gewisse politische Klientel sah die gleichen Probleme auch hier: Die deutsche Polizei ist rassistisch! Man äffte vieles nach, man wollte dies alles auch hier in Deutschland erlebt und gesehen haben. Aus der grün-linken Ecke kamen die tollsten Anschuldigungen. Eine Gewerkschafterin unterstellte der Polizei politische Morde, ohne den kleinsten Beweis anzuführen – einfach mal so rausgeplappert, die SPD-Vorsitzende Saskia Esken spricht von „latentem Rassismus“ in der Polizei. Die taz-Kolumnistin Hengameh Yaghoobifarah will Polizisten auf der Müllhalde entsorgen, und die rot-rot-grüne Landesregierung von Berlin erlässt ein „Antidiskriminierungsgesetz“. Wer von staatlichen Stellen diskriminiert wird, kann klagen. Wenn also ein Steinewerfer auf einer Demo oder ein kriminelles arabisches Clan-Mitglied bei seiner Festnahme einem Polizisten Diskriminierung vorwirft, muss der Polizist seine Unschuld beweisen.

Auch der weise Ratschlag der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die Polizei müsse bei Einsätzen „deeskalierend agieren“, passt zu diesem Thema: Unsere Polizei wusste sicherlich bisher noch nichts von Deeskalation.

Die Stimmungsmache trug Früchte, und die Quittung bekamen wir in Stuttgart und Frankfurt präsentiert: Herr Pöbel und Frau Mob fühlten sich angesprochen und aufgerufen und gingen anlasslos gegen gesetzlich einschreitende Polizisten vor, bewarfen diese mit Flaschen und Steinen, verletzten mehrere Beamte und zogen anschließend zerstörend und plündernd durch die Straßen, wo sie bekanntlich einen Millionenschaden anrichteten, der nun vom Steuerzahler, Ladenbesitzer oder dessen Versicherung beglichen werden muss.

Auffallend hierbei war die von der Polizei festgestellte – und überraschend auch von den Medien bestätigte – hohe Anzahl von Migranten („überwiegend“). Für Grüne und Linke war auch schnell die Ursache gefunden: Migranten werden von unserer Gesellschaft nicht integriert. Unsere Gesellschaft ist der wahre Schuldige.

Auch den Schaulustigen der Ausschreitungen in Frankfurt (überwiegend Deutsche), die den kriminellen Randalierern bei ihrem Vorgehen gegen die Polizei auch noch Beifall klatschten, sei Dank. Auch diese Beifallklatscher gehören zu unserer Gesellschaft (vielleicht auch nur zum unteren Tabellendrittel, aber immerhin). Ob ihr derartiges Verhalten zur besseren Integration der Migranten beigetragen hat, war bisher nirgendwo zu hören oder zu lesen.

Hans Scheuern, Newel

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