Heuchler mit Rambo-Manieren

Zur Diskussion um den CDU-Mann Michael Billen:

Wenn an Wahlabenden diverse Politiker nach ersten Stellungnahmen vor Kameras und Mikrofonen zur schlechten Wahlbeteiligung befragt werden, äußern die meisten, man müsse erst beraten, untersuchen, analysieren, woran es gelegen habe, dass immer mehr Menschen der Wahl fernbleiben. Dass oftmals der Kandidat selbst ein Grund für viele Menschen ist, von der Wahl fernzubleiben, auf diese Idee kommen solche Politiker nicht, weil sie sich total überschätzen.

Zu dieser Sorte Politiker zähle ich Michael Billen. Was dieser Herr schon seit Jahren im Namen der CDU von sich gibt, ist absolut inakzeptabel, und man erspare mir, alles aufzulisten. Als Krönung jedoch nun die unglaubliche Informationsbeschaffung in der Nürburgring-Affäre.

Für wie blöde hält Herr Billen eigentlich die Menschen, wenn er erklärt, nur in den Unterlagen seiner Tochter geschnüffelt zu haben und durch "Zufall" diese brisanten Informationen entdeckt zu haben? Mir treibt es bei solchen heuchlerischen Erklärungsversuchen die Zornesröte ins Gesicht.

Wenn Michael Billen sich weiterhin als Opfer sieht und sein eigenes Fehlverhalten als Strohbündel in Relation setzt zum "Hochhausbrand" Nürburgringaffäre, dann hat er nichts verstanden. Dass diese Affäre um den Nürburgring rückhaltlos aufgeklärt werden muss, ist klar, aber bitteschön mit rechtsstaatlichen Mitteln und nicht mit Rambo-Manieren - oder sollte man Herrn Billen erst Nachhilfe in "Werte eines Rechtsstaates" erteilen?

Weiterhin sagt Michael Billen, dass er im Landtag bleibe, denn er fühle sich seinen Wählern und seinem Gewissen verantwortlich. Er hat wohl beides mit seinem Geldbeutel verwechselt, denn mehr als 100 000 Euro sind ja wohl Grund genug, im Landtag zu bleiben.

Er hat wohl nicht, trotz seiner Körpergröße, die notwendige menschliche Größe und das Format, die Konsequenzen zu ziehen und von allen politischen Ämtern zurückzutreten.

Billen sagte, sein Verhalten in diesem Fall sei für die Familie schwer zu ertragen, und genauso sage ich ihm auch im Namen vieler, vieler Parteimitglieder: Haben Sie den Schneid und treten Sie ab! Sie sind mittlerweile für die regionale CDU unerträglich geworden.

Heinz Dieter Steil, langjähriges CDU-Ratsmitglied der Stadt Trier

politiker

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort